Schleswig-Holstein plant Sperre für ausländische Glücksspielseiten


Wolfgang Kubicki (FDP) bestätigte gestern ein Gesetzesvorhaben, um ausländische Glücksspielseiten zu sperren (Foto: Λοῦκας [Lukas], Lizenz: cc).

Die schwarz-gelbe Landesregierung in Schleswig-Holstein will den Zugang zu ausländischen Glücksspielseiten im Internet sperren. Ein entsprechendes Gesetz soll am 9. Juni in Berlin vorgestellt werden. Das bestätigte der Vorsitzende der FDP-Fraktion im Kieler Landtag, Wolfgang Kubicki, nach Informationen des Telemedicus gestern auf einer Veranstaltung der „Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit„.

Aufgrund der sinkenden Einnahmen im staatlichen Lotteriegeschäft will Schleswig-Holstein wieder private Anbieter zulassen. Details des Gesetzestext verriet Kubicki unter Hinweis auf die Vorstellung am 9. Juni noch nicht. Man will sich aber am Vorbild Dänemark orientieren.

Dort wird eine zweigleisige Strategie gefahren werden, um ausländische Anbieter aus dem Markt zu drängen. Zum einen ist es Banken verboten, Zahlungen an unlizenzierte Anbieter zu leisten, zum anderen können Internetprovider verpflichtet werden, den Zugang zu diesen Anbietern im Internet zu sperren.

Dazu will die Koalitionsregierung in Kiel den Glücksspielstaatsvertrag 2011 auslaufen lassen und notfalls kündigen. Der im Januar 2008 in Kraft getretene Staatsvertrag schreibt ein Staatsmonopol für Glücksspiele vor.

Die Einnahmen der staatlichen Lotterien wie Lotto, Klassenlotterie und Oddset sanken daraufhin entgegen den Erwartungen um 30 Prozent, da private Anbieter wie Faber Lotto gemäß § 4 Absatz 4 des Staatsvertrags auch an lizenzierte staatliche Glücksspiele keine Spielteilnahme über das Internet vermitteln dürfen.

Eine letzte Woche von Goldmedia veröffentlichte Studie zeigt, dass die Deutschen im Jahr 2009 7,8 Milliarden Euro für Sportwetten ausgaben. Davon entfielen allerdings nur etwa 500 Millionen Euro auf Pferdewetten, Oddset und Fußballtoto. Ausländische und illegale Anbieter kommen auf einen Marktanteil von 94 Prozent.

Kubicki betonte, dass es sich bei den Internetsperren nur um eine „Krücke“ handle. Langfristig strebe man eine EU-weite Regelung an, in der sich die Mitglieder untereinander Rechtsdurchsetzung versprechen.

HIGHLIGHT

Vorwand Kinderpornografie: EU-weites Zensurgesetz droht

EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström hat am Montag eine Richtlinie vorgestellt, die den Aufbau einer Zensurinfrastruktur vorschreibt. Was in Deutschland mittlerweile als unsinnig anerkannt ist, soll jetzt in ganz Europa eingeführt werden.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

3 Stunden ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

7 Stunden ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

8 Stunden ago

Lags beim Online-Gaming? DSL-Vergleich und andere Tipps schaffen Abhilfe

Beim Online-Gaming kommt es nicht nur auf das eigene Können an. Auch die technischen Voraussetzungen…

8 Stunden ago

GenKI-Fortbildung immer noch Mangelware

Fast jedes zweite Unternehmen bietet keinerlei Schulungen an. In den übrigen Betrieben profitieren oft nur…

8 Stunden ago

Netzwerk-Portfolio für das KI-Zeitalter

Huawei stellt auf der Connect Europe 2024 in Paris mit Xinghe Intelligent Network eine erweiterte…

10 Stunden ago