Innenministerium veröffentlicht Studie zu Identitätsdiebstahl

Das Bundesinnenministerium (BMI) hat eine Studie zu Identitätsdiebstahl und Identitätsmissbrauch im Internet (PDF) veröffentlicht, die im Auftrag des Bundesamtes für Sicherheit (BSI) in der Informationstechnik erstellt wurde. Auf 415 Seiten dreht sich alles um Handel mit Identitäten, Angriffsszenarien und Rechtsfragen im Missbrauchsfall.

Der „Diebstahl“ und der anschließende Missbrauch der „entwendeten“ Identitäten beschreibt ein relativ neues Kriminalitätsphänomen. Bis vor einigen Jahren gab es fast ausschließlich die Bezeichnung „Phishing“ für das Abfischen von Onlinebanking-Zugangsdaten. Mittlerweile rückt die digitale Identität des Nutzers in den Fokus der Internetkriminellen, beispielsweise die bei sozialen Netzwerken, E-Mail-Dienstleistern und Handelsplattformen verwendeten Identitäten, heißt es in der Studie. Um sie zu stehlen, verwenden die Kriminellen vor allem Schadprogramme („Trojaner“). Neben Bank-Zugängen können zum Beispiel auch die bei E-Mail-Dienstleistern, Packstationen, Auktions- und Handelsplattformen sowie bei Sozialen Netzwerken verwendeten Identitäten betroffen sein.

Die Studie zeigt auch auf, dass sich die Vorgehensweise der Täter in den letzten Jahren geändert hat: Die Schadprogramme gelangen heute vorwiegend durch Schwachstellen im Betriebssystem beziehungsweise in Softwarepaketen auf die Nutzer-PCs. 2009 wurden die meisten Systeme durch den bloßen Besuch von Internetseiten („Drive-by Infection“) und präparierte PDF-Dokumente angegriffen.

Als Gegenmaßnahmen schlagen die Autoren Standardsicherheitsmaßnahmen (Virenschutzprogramme, Firewall sowie regelmäßige Updates des Betriebssystems und der Anwendungen) vor. Notwendig sei zudem eine umfassende Aufklärung der Internetnutzer. Für die Zukunft prognostiziert das BMI, dass Identitätsdiebstahl und -missbrauch noch nicht absehbare Formen annehmen werden, da neue Techniken und Plattformen immer neue Angriffsszenarien ermöglichen.

Die Autoren der interdisziplinären Studie sind Georg Borges, Jörg Schwenk, Carl-Friedrich Stuckenberg und Christoph Wegener. Die Schrift steht auf den Websites des BMI und des BSI für 14 Tage als kostenloser Download bereit.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Apple meldet Rekordumsatz im vierten Fiskalquartal

Die Einnahmen klettern auf fast 95 Milliarden Dollar. Allerdings belastet der Steuerstreit mit der EU…

2 Tagen ago

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im ersten Fiskalquartal

Das stärkste Wachstum verbucht die Cloud-Sparte. Microsoft verpasst bei der Umsatzprognose für das laufende Quartal…

2 Tagen ago

Bezahlkarten: Infineon verspricht weniger Plastikmüll

Ein Coil-on-Module-Package integriert Chip und Antenne, was den Kartenkörper fast vollständig recycelbar machen soll.

3 Tagen ago

Firefox 132 schließt elf Sicherheitslücken

Mindestens eine Anfälligkeit erlaubt das Einschleusen von Schadcode. Außerdem erweitern die Entwickler den Support für…

3 Tagen ago

Telekom nennt Termin für 2G-Ende

Zum 30. Juni 2028 soll das 2G-Netz komplett abgeschaltet werden und den Weg für schnellere…

3 Tagen ago

Alphabet übertrifft die Erwartungen im dritten Quartal

Gewinn und Umsatz legen deutlich zu. Zum Wachstum tragen auch die Sparten Cloud und Abonnements…

3 Tagen ago