Flattr: revolutionärer sozialer Bezahldienst oder Eintagsfliege

Peter Sunde, einer der Mitbegründer von The Pirate Bay, hat einen neuen Bezahldienst für das Internet entwickelt. Mit Flattr will Sunde das Problem lösen, dass es zahlreiche kostenlose Angebote im Netz gibt, für die die Anbieter nur unzureichende Möglichkeiten der Refinanzierung haben. Dazu zählen unter anderem Blogs, Software und Musikstücke, aber auch andere Dienstleistungen, etwa freie Nameserver, die man beispielsweise dazu nutzen kann, den DNS-Fälschungen der Provider aus dem Weg zu gehen.

Dabei verfolgt Flattr ein ganz neues Konzept. Anbieter können auf ihrer Website einen Button platzieren, den der Nutzer anklicken kann, wenn ihm ein bestimmtes Angebot gefällt, etwa ein bestimmter Blogartikel. Dabei erhält der Anbieter jedoch keinen bestimmten Betrag, sondern ein „Stück von einem Kuchen“, wie Flattr das nennt.

Der Nutzer gibt einen monatlichen Betrag aus. Er kann zwischen zwei und 100 Euro liegen. Dieser Betrag macht den Kuchen aus, den der Anwender auf die Leistungen verteilen kann, die ihm gefallen. Ein User, der sich entschieden hat, monatlich zehn Euro auf Flattr auszugeben und auf drei Blogbeiträge, ein Creative-Commons-Musikstück und eine heruntergeladene Software klickt, verteilt sechs Stücke seines Zehn-Euro-Kuchens.

Das erste Stück in Höhe von 10 Prozent des Betrages geht an Flattr. Die verbleibenden neun Euro gehen zu gleichen Teilen an die fünf „Flattr-Buttons“. Das sind 1,80 Euro pro geklicktem Button. Dabei muss es sich nicht um fünf verschiedene Anbieter handeln. Im angeführten Beispiel können die drei Blogbeiträge von demselben Anbieter stammen. Dann bekommt dieser 5,40 Euro. Die beiden anderen erhalten jeweils 1,80 Euro.

Die zehn Prozent „Provision“ versteht Peter Sunde als „Einführungspreis“, der in Zukunft deutlich verringert werden soll, wenn Flattr von einer größeren Anzahl User genutzt wird. Ferner kann man derzeit Einzahlungen nur über PayPal und Moneybookers tätigen. Dabei fallen weitere Kosten an. Wer zehn Euro über PayPal einzahlt, lädt sein Konto nur mit 9,31 Euro auf. Bei Moneybookers sind die Transaktionskosten unwesentlich geringer.

Der Nutzer gibt bei Flattr einen bestimmten selbstgewählten Betrag aus. Der Anbieter der Leistung hingegen weiß zunächst nur, wie viele Klicks auf seine Buttons er bekommen hat. Was das in Euro bedeutet, sieht er erst zum Monatsende in seiner Abrechnung.

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ZDNet.de Redaktion

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