Supercomputer: heimliche Verkaufsschlager in Industrie und Forschung

Da auch beim Supercomputing der Wunsch größer wird, Energie, Kühlung und Platz zu sparen, setzen sich zunehmend sehr kompakte Systeme durch. Bei Hewlett-Packard und SGI wurden auf der ISC komplette Rechenzentren gezeigt, die jeweils in einem Schiffscontainer untergebracht sind.

Der Grund sei einfach, sagt HP-Managerin Eva Beck: „Das HP Performance Optimized Datacenter (POD) bietet ein um 50 Prozent höhere Energieeffizienz als herkömmliche Rechenzentren und lässt sich in Wochen statt in Monaten oder Jahren bereitstellen. Wir verzeichnen eine steigende Nachfrage aus Europa.“ Durch die standardisierte Bauweise lasse sich das POD in kürzester Zeit transportieren und an praktisch jedem Ort bereitstellen.


Intel-Manager Kirk Skaugen stellt auf der ISC 2010 in Hamburg eine neue Koprozessor-Architektur samt Grafikkarte vor: Kings Ferry (Bild: Tim Krieger).

Das quelloffene Betriebssystem Linux spielt im HPC eine überragende Rolle. Laut Klaus Gottschalk, IT Systems Architect bei IBM Deutschland, laufen HPC-Systeme, die auf der x86-Prozessorarchitektur basieren, in der Regel mit Linux. „IBM BlueGene gibt es nur mit Linux, und unsere HPC-Plattformen, sei es Cell, Power 7 oder x86, werden überwiegend mit Linux betrieben.“ Der Entwickler kann die HPC-Anwendungsschnittstellen direkt in die Entwicklungsumgebung Eclipse einklinken. So lassen sich Linux-Anwendungen einmal entwickeln und auf jede andere Plattform portieren.

Cloud Computing mit Supercomptern

Neuerdings halten Cloud-Computing-Lösungen Einzug in den HPC-Bereich. „Cloud Computing hat eine realistische Zukunft im HPC-Umfeld“, erklärt Thomas Schoenemeyer, Senior Solution Manager bei NEC Deutschland. „Die Lösungen haben sich bislang vorwiegend auf den Einsatz für geschäftliche Anwendungen konzentriert. Nun erkennen zunehmend auch die technischen Märkte in Wissenschaft und Ingenieurswesen das enorme Potenzial. Auch sie wollen Cloud Computing ergänzend in der Supercomputing-Sparte einsetzen, etwa um Rechenleistungen einer größeren Anwenderschaft zugänglich zu machen und diese miteinander zu vernetzen.“ Neben IBM und Microsoft bietet nun auch die US-Firma Penguin Computing die HPC-Rechenleistung ihrer Linux-Cluster im Mietmodell an. So wird der potenzielle Anwenderkreis erweitert.

Fazit

Ob Eigenbetrieb oder Service: Supercomputing ist heute deutlich günstiger und damit breiter einsetzbar, als dies noch vor wenigen Jahren denkbar war. Es öffnet Nutzern damit die Tür zu mehr Wettbewerbsfähigkeit, besserer Qualität in Produkten und Prozessen und hoher Flexibilität.

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ZDNet.de Redaktion

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