Nach Informationen der Financial Times Deutschland (FTD) will Infineon jetzt mit Unterstützung der US-Investmentbank JP Morgan einen Käufer für seine Handychipsparte finden. Wie die Zeitung aus Unternehmens- und Finanzkreisen erfahren haben will, analysieren die Investmentbanker alle strategischen Möglichkeiten für einen Verkauf. Vor einigen Wochen hatte schon Intel Interesse an der Sparte bekundet.
Am Dienstag legten die Infineon-Aktien kräftig zu. Mit einem Plus von 2,3 Prozent setzte sich der Titel an die Spitze des DAX.
UniCredit-Analysten halten eine mögliche Trennung von der Handychipsparte für sinnvoll, da Infineon kaum in der Lage sei, mit Mitbewerbern zu konkurrieren. Im Vergleich zu Konkurrenten wie Qualcomm, STMicroelectronics, Broadcom oder Texas Instruments gilt Infineon einfach als zu klein, um im harten Wettbewerb bestehen zu können. Zum Vergleich: Weltmarktführer Qualcomm ist achtmal größer.
Die Mobilfunksparte galt jahrelang als größtes Sorgenkind Infineons. Doch inzwischen hat sich der Geschäftsbereich erholt. Deshalb gibt es auch etliche Gegner, die den Verkauf nicht befürworten. Zu den prominentesten Kritikern gehört Infineon-Chef Peter Bauer. Die Münchener haben die Sparte eben erst erfolgreich saniert, sie ist inzwischen Infineons Wachstumstreiber.
Das Münchener Unternehmen liefert Chips für Apples iPhone und iPad. Zudem bedient es alle großen Handyhersteller von Nokia bis LG.
Auch die guten Quartalszahlen sprechen eigentlich für den Erhalt der Handysparte. In der ersten Hälfte des bis September laufenden Geschäftsjahrs erzielte sie einen operativen Gewinn von 26 Millionen Euro, nach einem Verlust von 73 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz stieg um rund ein Drittel auf 537 Millionen Euro. Doch Infineons zwei anderen großen Geschäftsfelder, Automotive und Industrie, werfen weit höhere Margen ab. Beide Bereiche erzielten einen Halbjahresumsatz von jeweils knapp 600 Millionen Euro.
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