Wie das Wall Street Journal berichtet, hat AOL einen Verkäufer für sein Soziales Netzwerk Bebo gefunden. Eine Vereinbarung steht angeblich kurz vor dem Abschluss. Laut Mashable ist der Verkauf schon erfolgt. Käufer ist der im US-Bundesstaat Kalifornien ansässige Hedgefonds Criterion Capital Partners. Ein AOL-Vertreter wollte den Bericht nicht kommentieren, der einen Kaufpreis zwischen 3 und 30 Millionen Dollar nennt.
Damit würde der heutige Wert von Bebo deutlich unter dem liegen, was AOL Anfang 2008 bezahlt hatte. Das Unternehmen steckte vor über zwei Jahren 850 Millionen Dollar in die Übernahme des damals vor allem in Großbritannien sehr beliebten Social Network. 2008 hatte Bebo über 40 Millionen Mitglieder. Es sollte AOL dabei helfen, international neue Nutzer zu gewinnen, und galt als möglicher Herausforderer von Facebook, das heute den Markt für Soziale Netze dominiert.
AOL versucht mindestens seit April, Bebo abzustoßen. Executive Vice President Jon Brod schrieb damals an die Mitarbeiter des Internetkonzerns: „Es ist klar, dass Social Networking ein Bereich mit viel Konkurrenz ist, in dem Größe über den Erfolg entscheidet.“ Bebo habe Nutzer verloren, und AOL sei derzeit nicht in der Lage, Bebo finanziell zu unterstützen, um eine Wende zu schaffen.
Ursprünglich sollte bis Ende Mai eine Entscheidung über die Zukunft von Bebo getroffen werden. Als mögliche Alternative zu einem Verkauf stand auch die Schließung zur Diskussion.
Gerüchten zufolge waren nicht alle Führungskräfte von AOL mit dem Kauf von Bebo einverstanden. Ein Jahr danach wurde der frühere Google Sales Executive Tim Armstrong zum CEO von AOL berufen und begann mit einer Neuausrichtung des Unternehmens auf Inhalte statt auf Kommunikation und das Geschäft mit Internetzugängen.
„Ich weiß nicht, ob ich Bebo gekauft hätte“, sagte Armstrong Ende Mai auf der Konferenz TechCrunch: Disrupt in New York. „Wenn man den Vorteil hat, rückblickend zu urteilen, ist die Antwort nein. Um ehrlich zu sein, als ich ins Unternehmen kam, war Bebo ein großer Störfaktor. Vorsichtig gesagt: Bebo passte nicht in die strategische Ausrichtung.“
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