Utahs Generalstaatsanwalt kündigt Hinrichtung per Twitter an

Utahs Generalstaatsanwalt Mark Shurtleff hat die Hinrichtung des verurteilten Mörders Ronnie Lee Gardner über den Mikroblogging-Dienst Twitter angekündigt. Shurtleff hat derzeit über 7800 Follower.

„Ein feierlicher Tag. Vorbehaltlich einer Aussetzung durch das Oberste Gericht, wird Utah, mit meiner finalen Zustimmung, seiner Macht Ausdruck verleihen und einen Mörder töten. Beweint seine Opfer. Gerechtigkeit“, heißt es auf Shurtleffs Twitter-Seite. Nur wenige Stunden später gibt er seine Zustimmung: „Gerade habe ich den Gefängnisdirektor angewiesen, mit Gardners Hinrichtung fortzufahren. Möge Gott ihm die Gnade erweisen, die er seinen Opfern verweigerte.“

„Ich glaube an eine informierte Öffentlichkeit“, heißt es weiter auf der Twitter-Seite des Generalstaatsanwalts. „Als gewähltes offizielles Organ nutze ich Social Media, um direkt mit den Menschen zu kommunizieren.“ Was das heißt, wird aus einem Bericht der BBC deutlich. Demnach schreibt Shurtleff am 19. Juni: „Verwunderlich, dass kein Retweet-Jammerlappen sich darüber entrüstet, dass Gardner zwei Menschen ins Gesicht und einen Cop erschossen hat. Kein Wort des Mitgefühls für deren Familien.“ Neben Twitter nutzt Shurtleff eine Facebook-Seite, auf der er seine derzeit 2167 „Fans“ informiert.

Ronnie Lee Gardner hat sich den Tod per Erschießung ausdrücklich gewünscht. Er war 1985 für einen Mord im Gerichtssaal zum Tode verurteilt worden. Zuvor hatte er einen Barkeeper umgebracht und sollte sich deshalb vor Gericht verantworten. Während der Verhandlung versuchte Gardner zu fliehen – und erschoss dabei den Rechtsanwalt Michael Burdell. Burdells Familie hatte sich gegen eine Exekution ausgesprochen.

Utah ist einer von 35 US-Bundesstaaten, in denen die Todesstrafe noch praktiziert wird. Weltweit sind es 58 Nationen. Dem Jahresbericht 2009 (PDF) von Amnesty International zufolge haben letztes Jahr nur 18 der 58 Staaten tatsächlich Gefangene exekutiert – darunter die USA mit 52 Hinrichtungen. Im Irak waren es 2009 laut Amnesty-Statistik 120.


Generalstaatsanwalt Mark Shurtleff hat die Hinrichtung eines Todeskandidaten per Twitter angekündigt (Screenshot: ZDNet).

ZDNet.de Redaktion

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