Microsoft hat aufgrund von geringen Verkaufszahlen rund zwei Monate nach der Markteinführung sein im April vorgestelltes Social-Networking-Handy Kin eingestellt. Auch der für Herbst vorgesehene Marktstart in Europa ist abgesagt. Das hat Andy Lees, Senior Vice President Mobile Communications, zunächst gegenüber Mitarbeitern angekündigt.
Microsoft bestätigte später in Form einer Pressemitteilung. „Wir haben entschieden, uns ausschließlich auf Windows Phone 7 zu konzentrieren, und wir werden Kin nicht ab Herbst in Europa anbieten. Darüber hinaus integrieren wird das Kin-Team in das Windows-Phone-7-Team, um wertvolle Ideen und Technologien von Kin für künftige Versionen von Windows Phone verwenden zu können.“
Der Exklusivvertrieb der beiden Modelle Kin One und Kin Two über Verizon Wireless werde fortgesetzt, so Microsoft weiter. Scheinbar wusste der Mobilfunkbetreiber schon früher von dem drohenden Aus. Am Wochenende halbierte er stillschweigend die Preise der beiden Geräte. Laut einer Quelle von ZDNet sollen die Verkaufszahlen bisher nur zwischen 1000 und 10.000 Stück liegen.
Die Produktreihe Kin ist das Ergebnis mehrjähriger Entwicklungsarbeit. Sie war aus der Übernahme des Sidekick-Herstellers Danger hervorgegangen. Trotz einiger innovativer Features wie Musikstreams und der Cloud-Funktion Kin Studio wurden die Kin-Handys wegen fehlender Funktionen kritisiert. So gab es keinen Kalender. Auch die monatlichen Gebühren von 29 Dollar für Datenübertragungen sind so hoch wie bei leistungsfähigeren Smartphones wie dem iPhone oder auf Android basierenden Geräten.
Mit der Einstellung von Kin wächst der Druck auf Microsoft und sein kommendes Handybetriebssystem Windows Phone 7, das rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft in den Handel kommen soll. Anfang Juni hatte CEO Steve Ballmer angekündigt, sein Unternehmen wolle wieder im Smartphone-Markt Fuß fassen. „Wir waren hier den anderen voraus. Nun sind wir es nicht mehr. Nun sind wir die Nummer fünf. Wir haben einen kompletten Produktzyklus versäumt. Wir haben gelernt, wie man solche Dinge richtig umsetzt“, sagte Ballmer auf der Konferenz All Things Digital.
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