Windows Phone 7: keine Chance gegen Android und iOS

Ein iPhone oder Android-Handy würde bei einem Limit von 32 Prozessen gerade so booten können. Bild 4 zeigt die Prozessliste eines HTC Desire mit Android 2.2. Nach Abzug der Kernel-Prozesse (in eckigen Klammern) des Debuggers und der für den SSH-Zugang nötigen Prozesse sind im Grundzustand schon 28 Prozesse aktiv, ohne dass eine Anwendung gestartet wurde.

Prozesse wie com.google.android.email und com.android.providers.calender laufen im Hintergrund, um Push-Mails zu empfangen oder an Termine zu erinnern. com.android.phone muss laufen, damit das Telefon im Falle eines Anrufes klingelt oder vibriert.

Wer sich noch Twitter- oder Facebook-Applikationen zum Offline-Abruf installiert, überschreitet schnell die Grenze von 32 Usermode-Prozessen. Zahlreiche Hintergrundanwendungen, die News, Wetter, Twitter-Nachrichten und Facebook-Freunde synchronisieren, sind unter Windows Mobile nicht realisierbar.

Windows CE wurde zunächst als Betriebssystem für Pocket PCs entwickelt, die damals den aufkommenden Palm-PDAs Konkurrenz machen sollten. Die Pocket PCs hatten seinerzeit nur wenige Peripheriegeräte und vor allem kein GSM-Modul. Sie mussten per Kabel mit dem PC synchronisiert werden.

Neben dem Touchscreen besaßen sie einige Knöpfe und Wippschalter, eine Infrarot-Schnittstelle sowie einen seriellen Port, der in späteren Modellen durch USB ersetzt wurde. Nur Spitzenmodelle verfügten über eine Soundkarte.

Als plötzlich HSDPA, WLAN, GPS und Bluetooth zur Standardausstattung eines Telefons gehörten, musste Microsoft eilig in Zusammenarbeit mit den Herstellern Treiber und Usermode-Schnittstellen schaffen. Das ist in der Eile handwerklich schlecht gemacht worden. Das Interrupt-Handling bremst den Kernel aus. Das Gesamtsystem zeigt ein schlechtes Reaktionsverhalten.