Windows Phone 7: keine Chance gegen Android und iOS

Als Apple das erste iPhone angekündigt hat, machte sich Steve Ballmer noch öffentlich darüber lustig. Niemand würde 500 Dollar für ein Telefon ausgeben. Inzwischen ist ihm das Lachen vergangen. Der Erfolg von Windows Phone 7, das Ende des Jahres erscheinen soll, wird darüber entscheiden, ob Microsoft weiterhin ein ernstzunehmender Player bei Handy-Betriebssystemen bleibt oder nicht.

Obwohl Windows CE 6.0, auf dem Windows Phone 7 basiert, bereits seit 2006 auf dem Markt ist, ist bisher kein offenes Mobiltelefon auf Basis von CE 6.0 erschienen. Das erst im April erschienene Kin ist bereits wieder vom Markt genommen.

Microsoft tat sich vor allem schwer mit der Kompatibilität mit alten Anwendungen für Windows Mobile bis einschließlich Version 6.5. Windows CE 6.0 hat ein völlig anderes Speichermodell als Windows CE 5.0. Es gibt jetzt dynamische Prozesse mit einem virtuellen Adressraum von 2 GByte, siehe Bild 7. Das entspricht 32-Bit-Desktop-Betriebssystemen wie Windows oder Linux. Obwohl es sich bei CE 5.0 und CE 6.0 um 32-Bit-Betriebssysteme handelt, ist der Portierungsaufwand wegen des völlig unterschiedlichen Speichermodells in etwa so hoch, wie es bei der Portierung von 16-Bit-Windows zu 32-Bit-Windows der Fall ist.

Das heißt, Anwendungen für Windows Mobile 6.5 werden ohne Anpassung durch den Entwickler auf Windows Phone 7 nicht laufen. Obwohl das Basisbetriebssystem Windows CE 6.0 durchaus darauf schließen lässt, dass die Kernelfunktionen wie Interrupt-Handling bei den Treibern mit einer ähnlichen Performance wie unter Unix laufen, gibt es eine Reihe von Fragezeichen, die daran zweifeln lassen, dass Microsoft Windows Phone 7 bis zum angestrebten Releasedatum in einen ausgereiften Zustand bringt.