Wenn man jemanden dabei beobachtet, wie er sein Smartphone mit dem Touchscreen bedient und keine Reaktion vom Gerät bekommt, lässt sich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass es sich um ein Windows-Mobile-Handy handelt. Besitzer von iPhones und Android-Smartphones haben mit solchen Problemen nicht zu kämpfen.
Das ist kein Wunder, denn wenn man einen Blick in die Tiefen der jeweiligen Betriebssysteme iOS (vormals iPhone OS), Android und Windows Mobile wirft, wird deutlich, dass die Unterschiede etwa so groß sind wie zwischen Windows 3.1 und Windows 7.
Das aktuelle Windows Mobile 6.5 basiert auf Windows CE 5.0 und nicht CE 6.0, wie die Versionsnummer vermuten lässt. iOS und Android bauen hingegen auf aktuellen Unix-Varianten auf. Windows CE 6.0, das alle Schwächen von CE 5.0 beseitigen soll, gibt es bereits seit 2006. Aktuell ist CE 6.0 R3. Ein Windows-Mobile-Telefon auf Basis von CE 6.0 hat Microsoft bis heute nicht herausgebracht. Erst Ende des Jahres soll Windows Phone 7 auf der Basis eines weiterentwickelten CE 6.0 R3 erscheinen.
Apple und Google machen es sich einfacher: Sie nehmen jeweils einen Unix-Ableger. Google setzt auf Linux, während Apple Darwin auf Basis des XNU-Kernels verwendet, das auch Grundlage für Mac OS X ist und auf FreeBSD mit Mach-Erweiterungen basiert.
Diese unter freien Lizenzen stehenden ausgereiften Betriebssysteme ermöglichen es Apple und Google, sich auf die darüber liegenden Anwendungsschichten zu fokussieren. Sie können ihre Zeit dafür verwenden, sich um die Usability des Formfaktors Smartphone zu kümmern.
Microsoft meidet freie Lizenzen wie der Teufel das Weihwasser. Selbst entwickelten Quellcode, der nicht öffentlich zugänglich ist, betrachten die Redmonder als ihre Kronjuwelen. Für ein Handybetriebssystem können sie allerdings ihre NT-basierte Produktlinie nicht verwenden. Selbst Windows XP Embedded ist so monolithisch aufgebaut, dass es nicht um für PDAs überflüssige Teile befreit werden kann. In seiner Gesamtheit ist es für ein Handy zu ressourcenintensiv. Ein Telefon mit Windows XP Embedded gibt es dennoch, wie Bild 1 zeigt. In die Brusttasche passt es allerdings nicht.
Um dem Dogma, nur selbst entwickelten oder eingekauften Code zu verwenden, gerecht zu werden, muss Microsoft daher zwangsläufig ein Betriebssystem für Smartphones selbst von Grund auf entwickeln. Bisher ist das nur mäßig gut gelungen.
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