IBM und die University of Missouri haben am Freitag die Entwicklung einer Cloud-Computing-Umgebung angekündigt. Sie soll Universitäten und Medizinern dabei helfen, gemeinsam in großem Umfang Genforschung zu betreiben.
Über eine Anbindung an High-Performance-Computer können Wissenschaftler ihre Ergebnisse in der Cloud mit anderen Forschern schneller und effektiver teilen, als es bisher möglich war. Laut IBM lässt sich so die Forschung an der Universität auf dem Gebiet der Bio-Informatik ausweiten.
Als Beispiel nennt das Unternehmen die Erforschung spezieller genetischer Veränderungen in Krebszellen, die Ärzten dabei hilft, die beste Behandlungsmethode für verschiedene Krebsarten wie Brustkrebs, Darmkrebs, Lungenkrebs oder Leukämie zu finden. Derzeit müssten DNA-Proben für eine Sequenzierung und Analyse an Labors verschickt werden, um diese Veränderungen zu finden, so IBM. Das könne mehrere Wochen dauern. Die Genom-Cloud verkürze diesen Vorgang auf wenige Minuten.
„Die Zusammenarbeit mit IBM liefert unseren Forschern einen wichtigen Zugang zu High Performance Computing, den sie benötigen, um riesige Datenmengen verarbeiten zu können“, sagte Gordon Springer, wissenschaftlicher Direktor des Bioinformatics Consortium der University of Missouri. „Die Möglichkeiten, die diese Ressourcen bieten, werden zu neuen Entdeckungen führen, von denen die gesamte Menschheit profitiert.“
In der ersten Phase des Cloud-Projekts wird IBM der Universität einen iDataPlex-High-Performance-Computer und Software zur Verfügung stellen. Durch eine Integration in die vorhandenen Computersysteme soll die DNA-Analyse und Sequenzierung von Menschen, Pflanzen und Tieren beschleunigt werden. Im zweiten Schritt wollen die Partner den Prototypen einer Cloud-Umgebung schaffen. Mit der Inbetriebnahme der Genom-Cloud werde das Projekt regional ausgeweitet, so IBM.
Die Zusammenarbeit mit der University of Missouri ist nicht IBMs erster Vorstoß in den Bereich Genforschung. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen eine Technologie angekündigt, die Gentests vereinfachen soll. Zudem stellte IBM in der Vergangenheit Hardware und Software für die Erforschung der menschlichen DNA zur Verfügung. Die ursprüngliche Aufgabe von IBMs Blue-Gene-Supercomputer war es, Vorhersagen darüber zu treffen, wie von der DNA beschriebene biochemische Bausteine zu Proteinen zusammengesetzt werden.
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