Open Source in Kommunen: tot oder vor dem Durchbruch?

Eine komplette Übersicht der erfolgreichen aktuellen Open-Source-Projekte in Kommunen und öffentlichen Verwaltungen würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen. Deshalb seien hier nur kurz wenige weitere Beispiele genannt: Mühlheim an der Ruhr mit etwa 2000 PC-Arbeitsplätzen hatte bis 2009 etwa die Hälfte der Windows-Server auf Linux umgestellt. In Münster liefen Ende vergangenen Jahres 140 der 360 städtischen Server unter Linux. Die Städte Isernhagen, Leonberg, Böblingen sowie der Landkreis Friesland mit acht Gemeinden befassen sich ernsthaft mit Linux und Open Source.

Auch im Ausland gibt es umfangreiche Projekte. Beispielsweise schickt sich Siemens IT Solutions and Services gerade an, für die italienische Provinz Caserta eine vollständig auf Open-Source- und Web-2.0-Technologie basierende Multi-Channel-Plattform zu entwickeln. Das System soll sowohl als externes Portal, über das Bürger und Unternehmen Informationen und Services beziehen können, als auch als interne Plattform für die durchgängige elektronische Vorgangsbearbeitung dienen und bis zum Frühjahr nächsten Jahres umgesetzt sein – einschließlich der Entwicklung und Integration sämtlicher Applikationen.

Typisch in allen diesen Fällen ist der frühzeitige Einsatz von Linux sowie Freier/Open-Source-Software auf den Servern. Auf dem Desktop werden zunächst die Standardkomponenten wie Browser, in der Regel Mozilla Firefox, und Mailclient, zum Beispiel Thunderbird, umgestellt. Als zentrale Komponente wird das Office-Paket, in der Regel Open Office, gesehen.

Diese Lösungen sind heute bezüglich ihres Funktionsumfangs und der Bedienoberfläche ausgereift und werden von den Anwendern schnell akzeptiert. Ziel ist es, die entsprechenden Produkte des „bestehenden Marktstandards“ zu ersetzen, um Lizenzkosten einzusparen.

Einige Kommunen und Behörden verfolgen eine langfristige, komplette Linux-Strategie, andere beschränken sich erst einmal auf Office-Anwendungen und gehen schrittweise vor. Je nach Fachanwendungen wird dann später zu einem Linux-Desktop gewechselt. Nicht migrierbare Fachverfahren werden über zentrale Terminalserver-Lösungen angeboten. Beliebt sind plattform- und browserunabhängige Web-Anwendungen. Auf jeden Fall wird bei Dokumenten- und Webformaten bevorzugt auf offene Standards gesetzt.

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ZDNet.de Redaktion

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