Open Source in Kommunen: tot oder vor dem Durchbruch?

Seit mehr als einem Jahrzehnt versucht so manche öffentliche Einrichtung sich aus der Abhängigkeit vom Anbieter des „bestehenden Marktstandards“ zu befreien. Aus gutem Grund ist das aktueller denn je: Die hoch verschuldeten öffentlichen Haushalte können nur konsolidiert werden, wenn nachhaltig gespart wird, insbesondere in den Verwaltungen. Hier sieht man schon seit mehr als zehn Jahren langfristige Potenziale, wenn auf „Free/Libre Open Source Software“ (FLOSS) umgestellt wird.

Allerdings hörte man in letzter Zeit wenig Neues zu diesem Thema. Es entsteht sogar der Eindruck, dass es eine Entwicklung in die entgegengesetzte Richtung gibt. Grund genug, an dieser Stelle einen Überblick über die derzeitige Situation zu geben – allerdings ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.

Schon vor etwa zehn Jahren empfahl der Bundesrechnungshof öffentlichen Verwaltungen die FLOSS-Einführung. So beurteilte man 2002 in einer 40-seitigen Prüfmitteilung an das Bundesinnenministerium, dass Linux und andere im offenen Quellcode verfügbare Applikationen „ohne Wenn und Aber reif für die Verwendung in den Büros der Verwaltungsmitarbeiter“ seien. In allen wichtigen Anwendungsgebieten seien mit alternativer Open Source-Software Lösungen auf vergleichbarem Niveau bezüglich der Benutzerfreundlichkeit und Leistung vorhanden.

Darüber hinaus sei der Einführungs- beziehungsweise Migrationsaufwand für Makros und Schulungen im Office-Bereich „annähernd gleich“ zu bisherigen Lösungen. Außerdem biete Open Source mehr Herstellerunabhängigkeit. Insgesamt rechne man mit „Einsparungen von bis zu 200 Millionen Mark“ (nur für das Innenministerium) und empfahl, zukünftig Microsoft- und Open-Source-Lösungen mittels Wirtschaftlichkeitsberechnungen genau zu vergleichen, sowie ein Forum zum Erfahrungsaustausch einzurichten.

Fünf Jahre später rügte der Bundesrechnungshof (PDF), dass auf über 300.000 PC-Arbeitsplätzen der Bundesverwaltung regelmäßig auf eine neuere Version der Betriebssystem- und Bürosoftware „des etablierten Herstellers“ mit einem Marktanteil von 90 Prozent gewechselt worden sei. Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen hätte es „nur vereinzelt“ gegeben und Open-Source-Alternativen wären nur in Einzelfällen in Erwägung gezogen worden.

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ZDNet.de Redaktion

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