EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia hat sich erstmals öffentlich zur Vormachtstellung von Google im europäischen Suchmarkt geäußert. Die Voruntersuchungen laufen; ein Kartellverfahren wird immer wahrscheinlicher.
„Meine Beamten prüfen derzeit einige Anschuldigungen wegen wettbewerbsschädigendem Verhalten bei der Websuche“, sagte Almunia in einer Rede bei einem Kolloquium am Jevons Institute for Competition Law and Economics in London.
„Wenn etwa die Resultate einer Suchmaschine manipuliert werden, könnte es auf dem Markt durchaus einen Unterschied machen, wenn die Nutzer davon wüssten“, erklärte Almunia. Die Ermittlungen befänden sich in einem frühen Stadium, aber angesichts der Bedeutung der Suche für den Wettbewerb im Onlinemarkt, werde er sich die Vorwürfe „sehr genau ansehen“.
Das britische Preisvergleichsportal Foundem und die französische Suchmaschine ejustice.fr werfen Google vor, ihre Angebote bei der Suche zu benachteiligen. Der Suchriese lenke Nutzer auf konzerneigene Dienste um.
Google vermutete in einem Blogeintrag Konkurrent Microsoft hinter den Anschuldigungen. Auch die Microsoft-Tochter Ciao hatte Beschwerde eingereicht. Google soll offenlegen, wie seine Suchergebnisse zustande kommen und warum bestimmte Adwords-Anzeigen herabgestuft werden. Anfang des Jahres hatten der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), Ciao sowie der Kartendienstanbieter Euro-Cities Beschwerde beim Bundeskartellamt Beschwerde eingelegt.
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