iOS 4
Bei der Präsentation von iOS 4 kündigte Steve Jobs Multitasking als neues Feature an. Aber Apples Multitasking-Routine ist nicht vergleichbar mit der Funktionalität, die man vom PC kennt. Applikationen können nur beschränkt Prozesse ausführen, während sie im Hintergrund laufen. Verantwortlich dafür sei die Leistungsgrenze von Smartphones, die durch Akku und Prozessor gesetzt wird, so Apple. Damit der Nutzer mit dem iPhone keine Zeitverzögerungen oder zu kurze Laufzeiten erleben muss, habe man sich für eine Beschränkung der Multitasking-Funktion entschieden.
Mit iOS 4 bekommen nun auch Entwickler von Apps die Möglichkeit, ihre Anwendungen so zu programmieren, dass sie im Hintergrund laufen und Aktionen ausführen – wie von Apples eigenen Anwendungen gewohnt. So ist möglich, in der iPod-App Musik zu hören, während man andere Programme aufruft, wie den Webbrowser. Jetzt können diese Funktionalität auch andere Musik-Tools wie Spotify anbieten.
Weitere Prozesse, denen es erlaubt ist, im Hintergrund zu laufen, sind VoIP – was Skype neue Möglichkeiten eröffnet -, und die Lokalisierung. Mit Letzterem ist es künftig möglich, eine Navigations-Anwendung laufen zu lassen und gleichzeitig Anrufe zu tätigen. Die Funktionalität muss nur noch in die Navi-Software integriert werden.
iOS 4 erlaubt es Anwendungen, ihre Prozesse weiter auszuführen, wenn eine andere App geöffnet wird. Wenn etwa im Browser das Laden einer Seite länger dauert, man zwischenzeitlich den Home-Button drückt und ein neues Programm startet, wird der Internet-Auftritt im Hintergrund vollständig geladen.
Twitter- und Messenger-Fans dürften enttäuscht sein, denn Multitasking funktioniert nicht mit Tools zu diesen Anwendungen. Man kann also keine Nachrichten per Twitter oder Instant Messaging empfangen, während die Software im Hintergrund läuft. Stattdessen müssen die Tools den Apple-Push-Notification-Service ausführen. Über diesen Dienst laufen die Rückfragen aller Apps. Das soll die Batterie schonen.
Um die im Hintergrund laufenden Apps aufzurufen, muss der Home-Button zweimal kurz hintereinander gedrückt werden. Danach erscheinen am unteren Bildschirmrand die Tools. Weil die Apps im Hintergrund angehalten werden und somit weder Batterie noch Speicher verbrauchen, gibt es keinen Task-Manager, um sie zu schließen.
Zudem reihen sie sich hintereinander auf, je mehr Apps geöffnet werden, desto länger wird die untere Leiste. Zum Schließen der Programme muss man etwas länger auf das Logo des Tools drücken, bis es anfängt zu vibrieren und ein Minus-Zeichen zum Beenden erscheint.
Android 2.2
Was bei Apple erst mit der vierten Generation des iPhones eingeführt wurde, gab es bei Android von Anfang an. Zudem ist Multitasking bei Android weniger restriktiv und bietet mehr Flexibilität als bei Apple. Zwar sind Apps im Hintergrund wie bei iOS 4 nicht aktiv, trotzdem können Services laufen, die E-Mails synchronisieren, Musik abspielen oder News-Feeds aktualisieren.
Durch das offenere System haben Entwickler mehr Möglichkeiten beim Programmieren Multitasking-fähiger Tools. Dies birgt allerdings auch einen Nachteil: Im Hintergrund liegende Programme wirken sich negativ auf die Akkulaufzeit und bei vielen geöffneten Apps auch auf die Performance aus. Mit der Software Open Advanced Task Killer lässt sich dieses Problem aber elegant lösen: Das Tool schließt alle per Häkchen markierten Programme. Dazu muss der Anwender aber manuell eingreifen.
Um eine Liste der laufenden Anwendungen aufzurufen, muss man bei Android den Home-Button länger gedrückt halten. Daraufhin erscheinen in der Mitte des Bildschirmes die Tools, während der Hintergrund leicht ausgegraut wird. In dieser Ansicht lassen sich keine Anwendungen schließen. Dies funktioniert über das Menü Einstellungen. Dort kann man in Anwendungen das Stoppen einer App erzwingen.
Der Sieger
Man darf froh sein, dass Apple eine gewisse Multitasking-Funktionalität integriert hat: Aber wirkliches Multitasking ist das nicht. Es gibt aber auch einen Vorteil: Mit dieser Lösung bleibt die Stärke des iPhone erhalten. Nämlich die flüssige und sehr gute Benutzung.
Bei Android kann Multitasking zu Leistungseinbußen führen und einen höheren Stromverbauch verursachen. Dafür gibt es kaum Restriktionen, auch nicht für Entwickler. Die Apps lassen sich nicht so komfortabel beenden wie bei Apple, doch dafür gibt es sehr gute Zusatzsoftware.
Apple hat die Aufholjagd geschafft und einen sinnvollen Kompromiss gefunden. Allerdings gibt es Einschränkungen für die Entwickler. Das ist die Stärke von Android. In Zukunft wird es sicher noch mehr Apps für Android geben, die wegen der fehlenden Offenheit nicht in iOS 4 portiert werden können. Wem richtiges Multitasking wichtig ist, der sollte sich für ein Android-Smartphone wie das HTC Desire oder das Samsung Galaxy S entscheiden. Der Punkt geht an das Google-OS.
Neueste Kommentare
8 Kommentare zu Welches mobile OS ist besser? Apple iOS 4 oder Android 2.2
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Nur 4 Punkte zu vergleichen ist schlicht unseriös
Die 4 Punkte sind nicht allzu schlecht recherchiert, Aber es fehlen zumindest folgende weitere, alltagsrelevante Punkte: die Nutzbarkeit als MP3-Player, die Video-Funktionalität, die Menge und Qualität der erhältlichen Applikationen, Stablilität und Aktualisierung der Software inkl. Backup und Recovery und das Bedienkonzept (Multitouch etc.). Dann würde der Sieger ein anderer sein, auch wenn beide OS sich nicht viel nehmen.
Da es sich um ein OS-Vergleich und nicht um einen Handy-Vegleich handelt, müsste auch berücksichtigt werden, wie es sich auf anderen Devices nutzen lässt, bei Apple z.B. auf dem iPad.
„Eigentlich“ unfairer bzw. ungleicher Vergleich
„Eigentlich“ ist ein Vergleich eines Mobile OS mit dem iPhone OS als würde man die berühmten Äpfel mit Birnen vergleichen. Das iPhone OS hat genau EINE Aufgabe. Nämlich genau EINE Hardwarekonfiguration zum laufen zu bringen. Apple dieser „Riesen-Handy-Hersteller“ stellt ja, ach ja, genau EIN Handy-Modell her! Android und WinMobile dagegen müssen unzählige Modelle, Hersteller und Philosofien unterstützen. Selbst Bada und Symbian müssen unterschiedlichste Modellvarianten unterstützen. Jeder der jemals ein Programm geschrieben hat welches für mehr als nur einen „Zweck“ funktionieren soll, weiß um wieviel komplizierter und kompromisslastiger so etwas ist.
Somit ist ein Vergleich mit dem iPhone OS kein Vergleich zwischen Mobilen Betriebssystemen, sondern einfach ein Vergleich mit dem iPhone. Solange Apple nur EIN EINZIGES Modell herstellt, weigere ich mich einen Vergleich als solchen zu akzeptieren. Erst wenn es eine Flexibilität an den Tag legt, wie sie alle Anderen haben müssen, darf sich das iOS vergleichen.
Bitte nicht mit dem iPad argumentieren… schließlich ist das nur ein „plattgewalztes“ iPhone. (Ja, mehr oder weniger, aber keine abweichende Hardwarekonfiguration)
warum kein Bada
Hallo ..
warum iss das ’neue‘ Betriebssystem Bada nicht mit im Test ?
AW: warum kein Bada
Genauso könnte man fragen wieso Rim OS nicht im Test ist oder ein Symbian 3 oder gar ein MeeGo. Ich denke einfach weil der Footprint den diese Systeme hinterlassen noch nicht oder nicht mehr groß / interessant genug ist. Rim/Blackberry Nutzer lesen zu 90% nur Emails (und wären imho von der Größe der Anwenderbasis die einzigen die hier noch reingehört hätten), der Rest ist einfach noch zu Klein, Bada hat ein paar 100 (wenn überhaupt Apps) und einen Marktanteil der schätzungsweise noch unter „sonstige“ in den Statistiken läuft.
Da muss man erstmal abwarten was daraus wird. So ganz sicher scheint die Samsung Strategie noch nicht zu sein weil sie nach wie vor auch noch Android Geräte auf den Markt werfen (was ja direkte Konkurrenz zum eigenen Produkt ist). Warten wir nochmal 1-2 Jahre und wenn dann Bada einen Marketshare von 10-20% hat werden die Vergleiche auch ein Bada berücksichtigen.
Recherche???
Hm, man bekommt stellenweise den Eindruck das nicht wirklich gut recherchiert wurde.
Um ein Beispiel aufzugreifen: Multitasking unter Android
Android hat absolut keinen Akku-mehr-verbrauch, nur weil Apps im Hintergrund laufen. Dazu müsste man jetzt aber erstmal wissen wie das bei Android funktioniert.
Apps, die minimiert werden, legen sich in den Hintergrund (außer das App ist programmiert beim verlassen wirklich zu schließen.
Ist diese App nun ein Programm welches einen Dienst ausführt (wie IM+ z.B.) und diese minimiert wird, bleibt der Dienst und das Programm aktiv um Nachrichten zu empfangen etc. Das verbraucht aber absolut nicht merkbar Akku oder CPU-Zeit. (Gibt diverse Tools und sogar boardeigene Mittel um das zu Prüfen).
Werden jedoch mehr als 3 Apps geöffnet, werden die zuerst geöffneten Apps welche minimiert im Hintergrund liegen und keinen Hintergrunddienst ausführen, oder im Fokus stehen, geschlossen. Jedoch wird der Zustand gespeichert. So kann man das App auch wieder öffnen und fortfahren wo man aufgehört hat.
Ein Task-Manager ist bei Android also überflüssig.
Wer mehr Infos will: google ist dein Freund. ^^
Gruß
AW: Recherche???
wow danke das wust ich nicht
AW: Recherche???
Das Gefühl habe ich auch. Fängt ja schon damit an: Bildbeschreibung "Das iPhone 4 und das Google Nexus One zeigen die laufenden Tasks (Bild: CBS Interactive)." aber auf dem Bild ist nicht das N1 sondern das Desire :S Schwach, schwach, schwach …
Kleiner Fehler
„Um eine Liste der laufenden Anwendungen aufzurufen, muss man bei Android den Home-Button länger gedrückt halten.“
Dabei handelt es sich nicht um die im Hintergrund laufenden Programme sondern um die zuletzt ausgeführten. Soll heißen die angezeigten Programme laufen nicht im Hintergrund.
„Mit der Software Open Advanced Task Killer lässt sich dieses Problem aber elegant lösen“
Taskmanager sollten unter Android nicht eingesetzt werden. Dies wird vom System vollautomatisch gemanaged.
„Im Hintergrund liegende Programme wirken sich negativ auf die Akkulaufzeit und bei vielen geöffneten Apps auch auf die Performance aus.“
Die Lösung hierfür findet sich unter „Settings->About Phone->Battery Use“.
Diese Übersicht zeigt welche Programme den Akku beanspruchen. Sollte hier ein Programm auftauchen, obwohl es nicht benutzt/gebraucht wird ist es besser es zu deinstallieren anstatt einen Taskmanager einzusetzen da es wahrscheinlich nicht Android konform programmiert ist.