Alle Studien und Umfragen stellen bei Onlinenutzern eine steigende Beliebtheit von Videoinhalten fest. Zwar beziehen sich die meisten Erhebungen auf die etablierten Portale wie Clipfish, MyVideo und YouTube sowie die Sites der großen Medienfirmen, aber der Trend ist dennoch erkennbar: Video wird deutlich besser akzeptiert als noch vor ein paar Jahren.
Das bestätigt auch eine ARD-Studie zur Onlinenutzung. Demnach ist die stetig steigende Nachfrage nach multimedialen Inhalten kennzeichnend für die aktuelle Internetentwicklung. 2009 riefen 62 Prozent aller Onliner Videos über Videoportale oder Mediatheken ab. 2008 waren es noch 55 Prozent. Die Dauer der Videonutzung nimmt ebenfalls zu. Bei einer Untersuchung 2007 betrug die durchschnittliche Dauer eines Videos noch weniger als zwei Minuten. Im Jahr darauf erhöhte sie sich laut Bitkom zwischen Januar und September von 3:48 auf 4:24 Minuten.
Die ARD-Studie zum Online-Verhalten und die Bitkom-Untersuchung führen die erhöhte Bereitschaft zum Videokonsum auf die bessere Versorgung mit Breitbandanschlüssen sowie breitbandigen, drahtlosen Verbindungen für mobile Geräte zurück. Das klingt vernünftig. Ein weiterer Faktor ist aber sicherlich auch das zunehmende Angebot an Videos im Netz – bedingt durch die bessere Ausstattung der Verbraucher mit mobilen Geräten in denen (brauchbarer) Kameras integriert sind.
Für Firmen ist die scheinbar einfachste Möglichkeit YouTube. Allerdings ist es mit dem Hochladen alleine nicht getan. Je nach dem, was mit dem Video bezweckt wird, wünscht man sich vielleicht ein anderes Umfeld, als dort geboten wird. Und der Video-Produzent gibt viel Kontrollmöglichkeiten über seinen Beitrag ab. Dafür ist es eben auch kostenlos.
Video auf der eigenen Website wird aber nicht nur in Hinblick auf die Besucher immer wichtiger. Video gewinnt auch für die Listung in den Suchergebnissen bei Google an Bedeutung. Glaubt man einer Studie von Forrester Research aus dem vergangenen Jahr, ist es mit Videoinhalten inzwischen bis zu 50 Mal einfacher, auf der ersten Seite der Google-Suchergebnisse zu erscheinen, als mit reinem Text. Google gibt inzwischen sogar Tipps, wie Betreiber Videos für den Suchgiganten am besten erschließbar machen und wie sie mit Dienstleistern in Kontakt kommen, die bei der Videoproduktion und -verbreitung helfen.
Eine interessante Alternative zu YouTube bietet kleinen und mittleren Unternehmen die seit einiger Zeit mit einer Niederlassung in Hamburg auch in Deutschland vertretene amerikanische Firma Brightcove. Sie hat ihre Wurzeln in der Videodistribution für große Medienkonzerne. Zu den Kunden zählt etwa Gruner+Jahr oder AOL. Seit einiger Zeit spricht Brightcove aber mit Einsteigerpauschalen auch kleine Firmen an.
Pauschalangebote zwischen 100 und 500 Dollar
Das günstigste Angebot kostet 99 Dollar im Monat und umfasst 50 Videos und 40 GByte Datenvolumen. Es ist für einen Benutzer und ein Konto ausgelegt. Für 199 Dollar bekommen zwei Benutzer die Möglichkeit, 200 Videos zu veröffentlichen und 100 GByte Datenvolumen. Für bis zu 500 Filme, 250 GByte und drei Benutzer fallen monatlich 499 Dollar an. Als mögliche Anwender sieht Brightcove-Manager Jeff Whatcott Restaurants, Hotels, Freizeiteinrichtungen, Online-Shops oder Immobilienmakler. „Aber auch ein Zauberkünstler gehört zu unseren Kunden, der seine Leistung Interessenten so viel anschaulicher präsentieren kann als mit einem Text oder Bildern.“
Kunden bekommen dafür Dienstleistungen rund um die Video-Veröffentlichung. Sie laden lediglich die Datei bei Brightcove hoch. Bis zu einer Größe von 2 GByte ist das browserbasiert möglich. Akzeptiert werden die Formate FLV, 3G2, 3GP, ASF, AVI, DV, MOV, MP4, MPEG, MPG, QT und WMV. Anschließend lassen sich Beschreibungen, Tags, Bilder, verwandte Links, ein Veröffentlichungszeitplan zuordnen. Auch ein Wasserzeichen in die Videobilder einzubinden ist möglich. Der Anbieter übernimmt dann die Anpassung für die gängigen Player und Plattformen – seit kurzem auch für Android-Mobilfunkgeräte.
Werkzeuge zur Verwaltung und Auswertung
Zusätzlich zur Konvertierung und plattformgerechten Auslieferung der Videos bietet Brightcove Kunden Werkzeuge um die von ihnen veröffentlichten Videos zu verwalten. Dazu integriert sich die Lösung in CMS-Systeme wie WordPress, TypePad, Drupal, Joomla und Ektron. Der auf seiner Website eingeblendete Player lässt sich vom Kunden anpassen, so dass er mit den dort verwendeten Farben und Gestaltungselementen harmoniert. Ähnlich wie beim Einfügen eines Videos von YouTube wird anschließend der generierte HTML-Code lediglich in den Quellcode der eigenen Site kopiert.
Es gibt auch zahlreiche Funktionen um zu kontrollieren, wo, wann, wie lange und in welchem Zusammenhang die Filme veröffentlicht werden dürfen. Diese Features hat Brightcove ursprünglich für den Bedarf großer Medienunternehmen entwickelt, aber in die Einsteigerpakete übernommen.
Auch die Auswertung der Videos ist via Brightcove möglich, etwa indem die Abbruchrate oder die durch das Video ausgelösten weiteren Aktionen protokolliert werden. Daraus lassen sich dann Rückschlüsse auf das Optimierungspotenzial für den Inhalt oder die Platzierung auf der Website ziehen. Nicht zuletzt behalten Kunden das genutzte Downloadvolumen im Blick. Sie können so entscheiden, ob ein erfolgreiches Video ihnen zusätzliche Kosten wert ist, oder ob sie es von der Website nehmen wollen, bevor bestimmte Schwellenwerte erreicht sind.
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