Indischer Minister präsentiert Prototyp eines 25-Euro-Tablets

Die indische Regierung hat den Prototyp eines Tablet-Rechners vorgestellt, der nur 1500 Rupien oder umgerechnet knapp 25 Euro kostet. Man sei noch in der Entwicklungsphase, weswegen der Preis für das Endprodukt sogar noch sinken könne, hieß es.

Entwicklungsminister Kapil Sibal zeigte das preisgünstige Touchscreen-Gerät im Rahmen eines Projekts in Neu-Delhi, bei dem es darum geht, Schülern im ganzen Land eine bessere Ausbildung zukommen zu lassen. Das Gerät kann bei Bedarf mit Solarzellen ausgestattet werden, so dass es auch in ländlichen Gegenden Indiens funktioniert, wo es nur wenige Stromanschlüsse gibt.

Der Rechner hat ein Linux-Betriebssystem und bietet alle Grundfunktionen eines Tablet-Rechners: Browser, Software zum Lesen von PDF-Dateien, Wireless-LAN und sogar Videokonferenzausstattung. Es ist mit 2 GByte RAM und einem USB-Anschluss ausgestattet, hat aber keine Festplatte. Die Daten werden auf einer Speicherkarte abgelegt. Laut Regierung könnte das Gerät schon nächstes Jahr an Schüler von der Grundschule ab bis hin zu Universitätsstudenten verteilt werden.

Studenten von mehreren Fakultäten des Indian Institute of Technology haben zusammen verschiedene Mainboards für das Spar-Tablet entworfen. Auf Wunsch des zuständigen Ministeriums sollen sie daran arbeiten, den Preis für das Gerät auf 20 US-Dollar (15,50 Euro) oder sogar bis auf 10 Dollar (7,75 Euro) zu senken.

Für Minister Sibal ist das bislang namenlose Gerät Indiens Antwort auf das Projekt „One Laptop per Child“ (OLPC) des MIT-Professors Nicholas Negroponte. Das OLPC-Projekt soll Kindern in Entwicklungsländern einen Laptop für Ausbildungszwecke ermöglichen.

Ursprünglich waren für die OLPC-Computer Kosten pro Stück von 100 Dollar (rund 77 Euro) vorgesehen. Dann kosteten sie aber das Doppelte. Marvell Technologies hat im Mai 2010 aber angekündigt, für OLPC ein Gerät unter dem Namen XO-3 zu bauen, das 100 Dollar kostet.

Das Billig-Tablet aus Indien würde diesen Preis weit unterbieten. Doch es gibt noch Hindernisse: Bildungsexperte Zubin Malhotra sagte zu Newsxlive: „Wir benötigen noch jemand, der diese Geräte zu diesem Preise fertigen und sie auch weiterentwickeln kann.“

Das Gerät ist Teil einer größeren Initiative, die mit Hilfe von Technik Indiens Bildungssystem verbessern will. Knapp 8500 Hochschulen des Landes haben nach Angaben des Ministeriums für Human Resource Development mittlerweile einen Breitbandanschluss bekommen. Rund 500 webbasierte Kurse und Videos stehen bei Youtube und anderen Online-Portalen zur allgemeinen Verfügung.


Der indische Minister Kapil Sibal zeigt einen Billigtablet-Prototyp (Bild: AFP Photo/STR, via News.com).

ZDNet.de Redaktion

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