SAP ist bereit, die Verantwortung für Urheberrechtsverletzungen zu übernehmen, die das 2008 geschlossene Tochterunternehmen TomorrowNow begangen haben soll. Allerdings weist der Walldorfer Softwarekonzern die vom Kläger Oracle erhobenen Schadenersatzansprüche von einer Milliarde Dollar als überhöht zurück.
Laut bei einem Bezirksgericht im US-Bundesstaat Kalifornien eingereichten Unterlagen (PDF) will SAP den Prozess um Industriespionage auf die Ermittlung des Schadenersatzes begrenzen. Der Fall sei auch deswegen so komplex, weil Oracle eine Milliarde Dollar verlange, obwohl der eigentliche Schaden höchstens im Bereich von mehreren 10 Millionen Dollar liege. Eine Überprüfung der überhöhten Forderung sei die einzige Möglichkeit, das Verfahren abzuschließen.
SAP schlägt vor, dass TomorrowNow die Haftung für die von Oracle erhobenen Vorwürfe übernimmt, während SAP für den Ausgleich der Schadenersatzansprüche garantiert. Das Unternehmen knüpft an seinen Vorschlag die Bedingung, dass der Prozess auf zwei Wochen verkürzt wird.
Oracle hatte 2007 gegen SAP geklagt. TomorrowNow, das seit 2005 zu SAP gehört, soll sich wiederholt Zugang zu einer passwortgeschützten Website des Oracle-Kundenservices verschafft und dort mehrere Tausend Dokumente und Software entwendet haben. Dadurch seien dem US-Konzern Kunden abgesprungen. Im Mai 2009 wurde die Eröffnung des Verfahrens auf Auftrag beider Parteien auf Juni 2010 verschoben.
Unklar ist, ob eine Beilegung des Rechtsstreits um TomorrowNow auch Einfluss auf Oracles Klage gegen Rimini Street haben wird, einem weiteren Anbieter von Support für Oracle-Produkte. Rimini Street will gegen die Anschuldigungen vorgehen, die sehr stark an die Klage und die Argumente im Fall TomorrowNow erinnern.
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