HTC Desire: So entfernt man aggressives Provider-Branding

Bevor man mit dem Update beginnt, sollte man sich mit den richtigen Begrifflichkeiten vertraut machen. Die gesamte Firmware besteht aus mehreren Komponenten:

  • Bootloader: Er wird beim Einschalten des Handys gestartet. Er zeigt ein statisches Logo an, entweder von HTC oder vom Provider, und bootet dann den Kernel der Standardinstallation. Dabei wird die Bootanimation der jeweiligen Installation gezeigt.

    Wer also ein Vodafone-Branding hat und die Standardinstallation gegen eine von HTC austauscht, sieht kurz ein Vodafone-Logo und dann die Bootanimation von HTC, die langsam den Text „quietly brilliant“ auf den Bildschirm schreibt. Um den Bootloader anzuhalten und in sein Menü zu gelangen, muss man beim Einschalten links an der Seite die Taste Vol- (Lautstärke reduzieren) drücken.

  • Recovery-Image: Dabei handelt es sich um ein Mini-Linux-Image, das es unter anderem ermöglicht, neue Firmware einzuspielen. Das Standard-Recovery-Image im Auslieferungszustand erlaubt von der SD-karte nur das Einspielen von Firmware, die mit einem Zertifikat vom Verkäufer, etwa dem Mobilfunkprovider, ausgestattet ist. Andere Firmware wird zurückgewiesen.

    Um jede beliebige Firmware einspielen zu können, tauscht man das Recovery-Image am besten aus. Derzeit gilt ClockWorkMod als das beste Recovery-Image. Integriert ist beispielsweise nandroid, mit dem man seine gesamte Installation auf die SD-Karte sichern kann. So kann man bei Bedarf neue Firmware ausprobieren und bei Nichtgefallen die alte Installation zurückspielen.

    Das Recovery-Image startet man, indem man man zuerst in das Bootloader-Menü gelangt, danach mit den Tasten Vol+ und Vol- den Punkt Recovery auswählt und mit der Power-Taste bestätigt.

  • Boot-Image: Das ist der Kernel für die Standardinstallation. Er mountet die die Partitionen /system, /data und /cache und fährt das Telefon für den Normalbetrieb hoch. In /system befindet sich der Rest der Firmware, etwa HTC Sense und die anderen vorinstallierten Apps. In /data befinden sich die Userdaten und in die Partition /cache kommen Dateien, die jederzeit wieder gelöscht werden dürfen.

Die aufgelisteten Komponenten darf man nicht verwechseln. Insbesondere haben sie nicht direkt etwas mit dem Rooten zu tun. Wer sein Telefon bereits gerootet hat, kann deswegen noch keine beliebige Firmware über die SD-Karte einspielen. Dazu muss das Recovery-Image getauscht werden. Es lässt sich durch Bugs im Bootloader auswechseln.

Um ein ungerootetes Telefon mit Standard-Recovery-Image neu zu flashen eignet sich das Programm unrevoked³. Es rootet das Telefon und spielt ClockWorkMod ein. Man kann es risikolos benutzen, ohne befürchten zu müssen, das Telefon zu beschädigen. Es ist für Windows, Linux und Mac OS verfügbar. Unter Linux und Mac OS ist es sofort einsatzbereit. Für Windows muss ein Treiber eingespielt werden.

Allerdings kann das Programm nur Bootloader bis Version 0.80 austricksen. Die meisten von Vodafone verkauften Telefone haben die Bootloader-Version 0.75 und 0.80. Wer jedoch eine höhere Version besitzt, etwa 0.85, muss zunächst den Bootloader mit der „Goldcard-Methode“ austauschen und wieder die alte Version 0.80 einspielen. Dieses Verfahren ist recht kompliziert und ZDNet empfiehlt nur erfahrenen Nutzern, die Goldcard-Methode einzusetzen. Bei Fehlern kann man sowohl sein Telefon als auch seine Desktop-Rechner-Installation zerstören.

Um über das weitere Vorgehen zu entscheiden, muss man zunächst die Version des Bootloaders feststellen. Dazu fährt man das Telefon herunter (Power lange drücken und Ausschalten wählen). Anschließend die Taste Vol- drücken und festhalten. Danach erscheint der Bootloader-Screen. Oben in der zweiten Zeile steht die Bootloader-Version.

Ist sie „HBOOT-0.81.0000“ oder höher, lässt sich unrevoked³ nicht einsetzen. In diesem Fall mit Vol+ und Vol- den Menüpunkt Fastboot auswählen und mit dem Powerbutton bestätigen. Dann Reboot oder Power Down auswählen, um das Bootloader-Menü zu verlassen und die Goldcard-Methode anwenden. Andernfalls das Telefon im Bootloadermenü belassen.

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ZDNet.de Redaktion

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