Der ehemalige Staatsanwalt Mark Rasch war der Dreh- und Angelpunkt für die Verhaftung des mutmaßlichen Wikileaks-Informanten Bradley Manning. Das hat Rasch in einem Interview mit ZDNet bestätigt.

Er stellte laut eigener Aussage den Kontakt zu den amerikanischen Ermittlern her, die Manning schließlich verhafteten. „Ich habe ihn nicht hochgehen lassen“, sagt Rasch. „Ich habe nur die Menschen, die ihn melden wollten, mit jenen in Kontakt gebracht, mit denen sie reden wollten.“

Ex-Hacker Adrian Lamo, mit dem Manning online gechattet haben soll, habe sich an Chet Uber gewandt. Uber betreibt das halb geheime Project Vigilant, überwacht den Traffic von zwölf regionalen Providern und gibt den Großteil der Informationen an US-Behörden weiter. Laut Forbes soll Uber einen seiner „freiwilligen Mitarbeiter“ – Adrian Lamo – unter Druck gesetzt haben, Manning auszuliefern. Uber meldete sich zum Wikileaks-Skandal erstmals auf der Hackerkonferenz Defcon zu Wort.

„Ich bin derjenige, der die US-Behörden informiert hat“, sagt Uber. Lamo habe ihn völlig panisch angerufen und immer wieder betont, dass ihm Bradley Manning verschlüsselte E-Mails schicke, in denen von geheimen Informationen die Rede sei. Er habe Lamo angewiesen, alle Informationen zu sammeln und auf einer Festplatte abzuspeichern. „Ich sagte ihm: ‚Lass mir zehn Minuten Zeit, und ich gebe dir ein paar Telefonnummern…‘ Ich sagte: ‚Adrian, wahrscheinlich sterben gerade Menschen‘.“

Uber wandte sich an Mark Rasch, Ex-Staatsanwalt und ehemaliger Leiter der Computer Crime Unit des amerikanischen Justizministeriums, der die Behördenkontakte lieferte. „Ich bekam einen Anruf von Chet, Adrian habe online mit einem Kerl gechattet, der Zugang zu geheimen Informationen hat“, sagt Rasch. Deshalb habe er für Lamo Ansprechpartner bei Geheimdienst und Exekutive gesucht, denen er Bericht erstatten konnte.

Unterdessen hat eine schwedische Internetfirma behauptet, dass der Traffic von Wikileaks hauptsächlich über ihre Server läuft. Wikileaks habe sie vor einigen Jahren über Dritte kontaktiert, sagte Mikael Viborg, CEO von PRQ. Der Provider hostet unter anderem auch die Torrent-Site The Pirate Bay.

PRQ betreibe mehrere Hundert Server für Wikileaks, „irgendwo in Solna“, etwa fünf Kilometer von Stockholm entfernt. Die Daten selbst lägen woanders, würden aber über die PRQ-Server verschickt. „Viborg betonte, dass seine Firma „keinerlei Kontrolle darüber hat, was Wikileaks veröffentlicht. Wir haben keinen Kontakt. Wir haben auch nie mit [Wikileaks-Gründer] Julian Assange gesprochen, und niemand fragt uns, bevor etwas veröffentlicht wird.“

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Google kündigt neue Sicherheitsfunktionen für Chrome an

Der Sicherheitscheck entzieht unsicheren Websites automatisch alle Berechtigungen. Zudem können Nutzer in Chrome künftig Websites…

7 Stunden ago

Cyberkriminelle nehmen Fertigungsbetriebe ins Visier

Ontinue registriert einen Anstieg beim Anteil am Gesamtangriffsvolumen um 105 Prozent. Das Angriffsvolumen auf den…

8 Stunden ago

o1: OpenAI stellt neues KI-Modell für komplexe Abfragen vor

Das o1 genannte Modell liegt als Preview vor. Bei einer Mathematikprüfung beantwortet es 83 Prozent…

3 Tagen ago

Zoom erhält IT-Sicherheits- kennzeichen des BSI

Das Kennzeichen erhalten Zoom Workplace Pro und Zoom Workplace Basic. Es bescheinigt unter anderem aktuelle…

4 Tagen ago

Google verbessert Tab-Verwaltung in Chrome

iOS und iPadOS erhalten Tab-Gruppen. Zudem unterstützt Chrome nun die Synchronisierung von Tab-Gruppen.

4 Tagen ago

Identitätsdiebstahl: 58 Prozent der Deutschen sorgen sich um digitales Erbe

Sie befürchten einen Missbrauch der Identitäten von Verstorbenen. 60 Prozent befürworten deswegen eine Klärung des…

4 Tagen ago