Der Hamburger Flughafen wird ab Ende September die umstrittenen, je nach Perspektive Nacktscanner oder auch Körperscanner genannten Sicherheitsgeräte testen. Dies hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) gegenüber Bild am Sonntag angekündigt. Die Teilnahme am Test ist freiwillig.

Laut de Maizière hat die Bundespolizei mehrere Geräte geprüft und zusammen mit dem Hersteller weiterentwickelt. „Es gibt dabei keine echten Körperbilder“, sagte der Politiker. Gegenstände würden wie Strichmännchen dargestellt. Es handle sich nicht um einen „Nacktscanner“, bei dem körperliche Details zu erkennen seien. Nach der Kontrolle würden die Daten sofort wieder gelöscht.

Der Scanner basiere auf sogenannten Millimeterwellen, von denen keine gesundheitliche Gefährdung ausgehe. Stellen, die auf Sprengstoff und Waffen hindeuteten, würden auf dem Bildschirm mit einem roten Punkt markiert und könnten dann gezielt durchsucht werden.

Zweck des Tests ist nach Angaben von de Maizière, den „Köperscanner“ zur Serienreife zu bringen. Derzeit leide das Gerät noch unter „Kinderkrankheiten“ und schlage zu oft an. „Wir wollen auch feststellen, ob der Körperscanner die Kontrollen tatsächlich schneller macht als bisher.“ Ob und wann alle deutschen Flughäfen mit den Geräten ausgestattet werden, hänge vom Ergebnis des Hamburger Tests ab.

In der Europäischen Union sind die Geräte zurzeit noch nicht zugelassen. Flughäfen in mindestens fünf Ländern testen sie jedoch versuchsweise. Die EU hat im Juni eine einheitliche Regelung aller Mitgliedstaaten gefordert.

Zu den häufigsten „Fehlfunktionen“ von Nacktscannern scheint nach jüngsten Erfahrungen in den USA das Speichern von Scanergebnissen zu gehören. Der US Marshals Service und die Transportation Security Administration (TSA) haben in den letzten Wochen zugeben müssen, dass sie wiederholt mehrere Zehntausend Nacktscannerbilder archiviert haben. Noch vergangenen Sommer hatte die für die Flughäfen zuständige TSA mitgeteilt, „gescannte Bilder können weder gespeichert noch archiviert werden“.

Das Electronic Privacy Information Center (EPIC) urteilt, dass „diese Geräte so gebaut sind und auch eingesetzt werden, dass Bilder routinemäßig gespeichert und archiviert werden. Genau das tut der US Marshals Service auch. Wir glauben, dass das wichtig für die Beurteilung ist.“ Die Verbraucherschützer klagen bereits gegen das Nacktscan-Programm der TSA. Zudem hatte das EPIC jenes interne Dokument (PDF) des Marshals Service im Internet veröffentlicht, das die später erfolgte Stellungnahme erzwang.


Ergebnis eines Körperscans (Bild: TSA)

ZDNet.de Redaktion

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