Hintertür in Facebooks Anmeldeseite gab Namen und Profilbilder preis

Der Sicherheitsforscher Atul Agarwal hat in der Mailing-Liste Full Disclosure vor einer Hintertür in Facebooks Log-in-Seite gewarnt. Bei der Anmeldung mit einer bei Facebook hinterlegten E-Mail-Adresse und einem falschen Passwort erschien bis gestern eine Fehlerseite, die Profilbild sowie Vor- und Nachname eines Nutzers enthielt. Facebook hat das Problem inzwischen behoben.

„Facebook-Mitglieder haben keine Kontrolle darüber“, schreibt Agarwal. Die Daten seien unabhängig von den Einstellungen zu Datenschutz und Privatsphäre angezeigt worden. Er selbst habe mit einem einfachen Skript automatisiert Vor- und Nachnamen gesammelt.

Tests von ZDNet zeigten, dass sich der Fehler nicht nur mit der bei der Registrierung benutzten E-Mail-Adresse ausnutzen ließ. Auch in einem Nutzerprofil hinterlegte Adressen konnten missbraucht werden. Unklar ist, ob beispielsweise Spammer den Fehler ausgenutzt haben. Laut Agarwal war es mit Skripten möglich, Namen zu E-Mail-Adressen zu ermitteln oder zufällig generierte E-Mail-Adressen auf Gültigkeit zu prüfen.

Der Datenschutz bei Facebook steht immer wieder in der Kritik. In Deutschland läuft seit Kurzem ein Bußgeldverfahren gegen das Soziale Netzwerk, das der Hamburgische Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar eingeleitet hat. Der Vorwurf: Das Unternehmen speichere dauerhaft Daten von Nichtmitgliedern und nutze sie ohne ihr Einverständnis zur Vermarktung.

In Kanada haben rund 200 Facebook-Nutzer eine Sammelklage gegen das Soziale Netzwerk eingereicht, weil es seine Datenschutzrichtlinien absichtlich oder fahrlässig in einer Weise gestalte, „um Nutzer dazu zu verführen, ihre persönlichen Informationen und ihre Intimsphäre weitreichenden Risiken auszusetzen“. Die Kläger fordern unter anderem einen Ausgleich in Höhe der Summe, die das Unternehmen mit den Informationen von Nutzern erwirtschaftet hat.

Die Probleme scheinen dem rasanten Wachstum des Social Network bisher nicht geschadet zu haben. Ende Juli hatte Facebook 500 Millionen aktive Nutzer weltweit gemeldet. Damit verdoppelte es seine Mitgliederzahl in rund einem Jahr.


Facebook hat die bis gestern angezeigten Profilbilder sowie Vor- und Nachnamen inzwischen von der Fehlerseite entfernt (Screenshot: Sam Diaz, ZDNet.com).

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

KI-gestütztes Programmieren bringt IT-Herausforderungen mit sich

OutSystems-Studie: 62 Prozent der Befragten haben Sicherheits- und Governance-Bedenken bei Softwareentwicklung mit KI-Unterstützung.

2 Tagen ago

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

5 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

6 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

6 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

6 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

7 Tagen ago