Oracle klagt gegen Google wegen Patent- und Urheberrechtsverletzungen. Der Vorwurf lautet, Google habe mit Android „wissentlich, direkt und wiederholt Oracles geistiges Eigentum an Java“ verletzt, das Oracle Anfang des Jahres zusammen mit Sun Microsystems übernommen hatte.
Der bei einem Bezirksgericht in Kalifornien eingereichten Klage zufolge verstoßen Android sowie die darin enthaltene Dalvik Java Virtual Machine und das Android Software Development Kit gegen die Oracle-Patente 6.125.447, 6.192.476, 5.966.702, 7.426.720, 6.910.205, 6.061.520 und RE38.104. Gleiches gelte auch für Geräte, auf denen Googles Mobilbetriebssystem laufe.
Oracle argumentiert, dass Java ein mit Android konkurrierendes Mobilbetriebssystem sei. Google nutze auf Java basierende Technologien, ohne eine Lizenz dafür zu besitzen.
Durch die engen Verbindungen zwischen Google und Java sei Google Suns Patentsammlung, darunter auch die jetzt eingeklagten Patente, seit etwa 2005 bekannt, heißt es in der Klage. Damals habe Google frühere Sun-Mitarbeiter und Java-Ingenieure eingestellt. Zudem habe Google-CEO Eric Schmidt bis zu seinem Wechsel zu Novell 1997 das Java-Entwicklerteam angeführt. Auch Urs Hölzle, Senior Vice President of Operations bei Google, spielte in den Neunzigerjahren eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Java.
Ein Google-Sprecher sagte, sein Unternehmen habe die Klageschrift noch nicht erhalten und könne sie daher nicht kommentieren. Ein Vertreter von Oracle war zu keiner über die Klageschrift hinausgehenden Stellungnahme bereit.
Schon bei der Vorstellung von Android hatte Sun Google vor einem Java-Alleingang gewarnt. Googles Java-Implementierung unterscheide sich von der des Java Community Process, das seit 1999 die Entwicklung neuer Java-Funktionen überwache. Rich Green, damals Software-Chef bei Sun, erinnerte das Vorgehen an den Standardisierungskampf mit Microsoft Ende der Neunzigerjahre. Von Microsoft entwickelte Erweiterungen liefen in dieser Zeit nur unter Windows.
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