Einer bei einem Bezirksgericht im US-Bundesstaat Kalifornien eingereichten Klage zufolge sollen mehrere US-Medienkonzerne, darunter Disney, Warner Bros. Records und Demand Media, mit Hilfe von Flash-Cookies die Surfgewohnheiten von Besuchern ihrer Websites überwacht haben. Den Unternehmen werden Verstöße gegen den Computer Fraud and Abuse Act, das Californian Computer Crime Law sowie den Invasion of Privacy Act vorgeworfen. Die Kläger verlangen die Zulassung als Sammelklage und Schadenersatz in nicht genannter Höhe.
Im Zentrum der Klage, die im Namen einer Gruppe von Minderjährigen und deren Eltern eingereicht wurde, steht das Softwareunternehmen Clearspring Technologies. Es entwickelt Widgets und bietet die Möglichkeit, darin Werbung anzuzeigen. Betreiber von Websites sollen sich von Clearspring verteilten Flash-Cookies bedient haben, um Zugriff auf die Internetaktivitäten ihrer Nutzer zu erhalten, heißt es in der Klageschrift.
Die Kunden von Clearspring sollen gewusst haben, dass die Cookies nicht nur dafür benutzt wurden, um Besuche auf Websites von anderen Clearspring-Partnern zu verfolgen. Stattdessen seien alle Aktivitäten überwacht worden. Dazu zählten betrachtete Videos und getätigte Einkäufe. So seien Rückschlüsse auf Alter, Geschlecht, Zahl der Kinder, Ausbildung, Standort und Haushaltseinkommen möglich gewesen.
Vor rund einem Jahr hatten Forscher der University of California in Berkeley entdeckt, dass mehr als die Hälfte der populärsten Websites Adobes Flash-Technologie nutzten, um verdeckt Informationen über ihre Nutzer zu sammeln. Laut einem Bericht von Wired werden Flash-Cookies nicht entfernt, wenn Nutzer ihre Internetdaten im Browser löschen. „Was noch heimtückischer ist, verschiedene Dienste verwendeten die Daten sogar, um traditionelle Cookies, die ein Nutzer gelöscht hat, wiederherzustellen“, schrieb der Wired-Autor Ryan Singel damals.
Ähnliche Vorwürfe wurden Ende Juli auch gegen den Clearspring-Konkurrenten Quantcast und dessen Kunden ABC, ESPN, MySpace und MTV erhoben. Die Klage haben, wie auch im Fall von Clearspring, die Anwaltskanzleien Parisi & Havens sowie Joseph Malley eingereicht. Den Berkeley-Forschern zufolge gibt es zwei Unternehmen, die Cookies wiederherstellen: Clearspring und Quantcast.
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