Dass öffentliche Verwaltungen, die auf Open Source umgestellt haben, irgendwann zum „Marktstandard“ zurückkehren hält Heimes für unwahrscheinlich. „Für einen solchen Fall müssten besondere Gründe vorliegen. Open-Source-Projekte haben einen unterschiedlichen Reife-, Stabilitäts- und Akzeptanzgrad. Linux, Mozilla Firefox, Apache HTTP Server sowie Eclipse sind Beispiele für sehr erfolgreiche und auch stabile Projekte mit einem gesunden Ökosystem. Alle zeichnet aus, dass sich eine unabhängige Foundation, welche der Community vorsteht, um die Weiterentwicklung kümmert.“
Microsoft-Mitarbeiter Urban weicht aus. Den Kunden komme es in erster Linie auf den Nutzen an: „Marktstandards sind unabhängig vom zu Grunde liegenden Entwicklungsmodell. Kunden werden auf die Software setzen, die den größten Anwendernutzen in Sachen Kosten, Interoperabilität, Verfügbarkeit, Sicherheit und Offenheit bietet.“
Das wäre schön, darf aber bezweifelt werden. Die Experten sind sich ja noch nicht mal bei einem dieser Punkte einig, wie er korrekt zu messen ist. Von der Abwägung der einzelnen Aspekte gegeneinander ganz zu schweigen.
Letztendlich gilt daher auch heute noch, was eine EU-Studie zum Einsatz von Open Source in der Verwaltung bereits 2001 festgestellt hat. Demnach kommt Open Source nicht wegen technischer Aspekte nicht zum Zuge, sondern unter anderem wegen des Gewichts der bestehenden, proprietären Infrastruktur und der Schwierigkeit, vertragliche Bindungen an Hersteller aufzulösen. Ebenfalls bedeutsam: Es ist für die Verantwortlichen wesentlich einfacher, Geld für Produkte und Lizenzen zu bekommen, als für Mitarbeiter. Das bremst Open Source aus. Und diese Einstellung zu ändern, kann noch eine Weile dauern.
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