Forscher der Universität Kassel haben ein System entwickelt, das Unfälle zwischen Autos und Fußgängern verhindern soll. In ein Handy integrierte Bewegungs- und Beschleunigungssensoren messen, wie sich ein Fußgänger im Straßenverkehr verhält – und berechnen seine Bewegungen im Voraus.
Mit Daten über Position, Bewegungsgeschwindigkeit und -richtung des Fußgängers ermittelt ein sogenannter „intelligenter Kontextfilter“ gefährdete Personen in einem definierten Umfeld von etwa 70 Metern. Er überträgt diese per UMTS oder WLAN an andere Verkehrsteilnehmer.
„Dadurch können Autofahrer und Fußgänger schnell gewarnt werden“, sagt Alexander Flach vom Fachbereich Informatik und Elektrotechnik der Universität Kassel. Das geschehe etwa über einen Alarmton im Handy und einen Hinweis über das Navigationssystem im Auto. Denkbar sei ferner, eine automatische Bremsfunktion im Fahrzeug zu installieren. Flach und Projektleiter Klaus David haben sich die Technologie patentieren lassen.
In Autos eingebaute Systeme für die Erkennung anderer Verkehrsteilnehmer gibt es bereits. Häufig kommen dabei Videosensoren oder Licht- und Wärmebildkameras zum Einsatz. „Die existierenden Systeme erkennen den Fußgänger oft nicht rechtzeitig“, erklärt Flach. Weil sie über „Blickkontakt“ verfügen müssen, registrieren sie etwa einen Fußgänger, der zwischen zwei Autos auf die Straße tritt, nicht. Der intelligente Kontextfilter soll dieses Problem lösen.
Auch Daten wie das Alter des Fußgängers ließen sich im System abspeichern, so Flach. Wenn man die individuelle Bewegungs- und Reaktionsdynamik des Fußgängers einbeziehe, könnten beispielsweise Faktoren wie Ermüdungserscheinungen berücksichtigt werden: „Ein junger Mensch läuft schneller als ein Rentner.“ Dazu lässt sich ein Profil des Fußgängers anlegen, das weitere persönliche Daten enthält. Inwieweit der Datenschutz das zulässt, müssen die Forscher noch klären.
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