Open Solaris Governing Board löst sich auf

Nachdem Oracle die Unterstützung des Open-Source-Betriebssystems OpenSolaris de facto aufgegeben hat, hat jetzt das OpenSolaris Governing Board (OGB) seine Drohung wahrgemacht: Das Komitee trat geschlossen zurück.

Laut dem OGB führte die mangelnde Bereitschaft Oracles zur Zusammenarbeit zu folgendem Beschluss: „Weil Oracle weiterhin unsere Bitten um die Benennung einer Verbindungsperson ignoriert, die mit dem OGB über die Zukunft der OpenSolaris-Entwicklung und unserer Community spricht, und weil Oracle am 13. August 2010 eine E-Mail ans seine Angestellten geschickt hat, in der Oracles einseitige Entscheidung erklärt wird, die Entwickler-Partnerschaft zwischen Oracle und der OpenSolaris-Community aufzulösen, und weil das OGB und die Community, die Sun/Oracle gegründet haben, um die offene Solaris-Entwickler-Partnerschaft zu fördern, ohne die kontinuierliche Unterstützung und Teilnahme von Oracle bei der offenen Entwicklung von OpenSolaris sinnlos sind, und
weil der Wille und der Enthusiasmus, die offene Entwicklung der Code-Basis von OpenSolaris weiterzuführen, ganz offensichtlich aus den Händen von Oracle (und damit aus den Händen der Community) in andere Communitys übergegangen sind, wird entschieden, dass das OpenSolaris Governing Board hiermit geschlossen zurücktritt.“

Simon Phipps, ehemaliger Open-Source-Chef bei Sun, schreibt in seinem Blog, dass er traurig sei, diese Nachricht melden zu müssen. Dave McAllister, zuständig für Open Source und Standards bei Adobe Systems, erklärte, dass Oracles Verhalten zeige, dass man sich dort Microsofts Jacke des Open-Source-Gegners angezogen habe.

Er schreibt im Adobe-Blog: „Ich habe keine Probleme damit, Geld mit Open-Source-Code zu machen. Ich habe auch keine Probleme damit, wenn es andere tun. Ich habe aber ein Problem damit, einer Community die Unterstützung zu entziehen, wenn es sich gezeigt hat, dass man damit etwas schaffen, voranbringen und am Laufen halten kann. Ich frage mich, wer ist der nächste bei dieser Abkehr vom Open-Source-Engagement, die Oracle gerade zeigt. Kein Unternehmen ist perfekt. Aber diese jüngsten Maßnahmen zeigen, dass die ‚Achse des Bösen‘ sich rund 850 Meilen nach Süden verlagert hat [von Redmond (Washington) nach Redwood (Kalifornien)].“

Oracle hatte die Übernahme von Sun und seiner Produkte, darunter das Betriebssystem Solaris, im Januar 2010 abgeschlossen. Mittlerweile gibt es eine weitere Open-Source-Version von Solaris unter dem Namen Illumnos.


Oracle wird den Quellcode von OpenSolaris nicht länger öffentlich bereitstellen (Bild: Dawn Endico und Luke Hopewell, ZDNet Australia, CC BY-SA 2.0).

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ZDNet.de Redaktion

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