Jubiläums-IFA: die Trends der 50. Funkausstellung

Auf der letztjährigen IFA hätte man schon beinahe den Eindruck bekommen können, die 3D-Technik hat den Durchbruch in der Unterhaltungselektronik längst geschafft. Bei Sony gab es dreidimensionale Playstationspiele, nebenan bei Philips war ein 3D-Film zu bewundern und schließlich konnten bei Fujifilm mit einer 3D-Kompaktkamera eigene Fotos und Videos mit Tiefenwirkung aufgenommen werden. Ein Jahr nach der Messe ist ein Großteil der 3D-Geräte zwar noch nicht auf dem Markt angekommen, aber auch für dieses Jahr wird der große Trend wohl 3D sein.

3D immer noch Trend-Thema

Wenn es nach den Herstellern geht, dann ist die 3D-Technik für Fernseher, Projektoren und Notebooks schon seit ein, zwei Jahren salonfähig. Auf der IFA 2010 will praktisch jeder TV-Hersteller mit 3D-tauglichen Geräten glänzen. Wie sinnvoll das angesichts kaum verfügbarer Inhalte und einer Technik ist, die immer noch weit von unkomplizierter Nutzung und realitätsnaher Darstellung entfernt ist, steht allerdings in den Sternen.

Die Situation ist vergleichbar mit dem Aufkommen von HD-Fernsehern vor ein paar Jahren. Die ersten Geräte waren teuer, technisch unausgereift und unterstützten noch nicht die heute üblichen Standards wie Full-HD. Aber vor allem gab es damals weder HD-Programme im Fernsehen noch ausreichende Titel auf HD-DVD oder Blu-ray – und welches dieser Formate sich durchsetzen würde, war zu diesem Zeitpunkt ebenfalls noch unklar.


Aufpreis für 3D: Der Philips BDP8000 gibt 3D-Blu-rays wieder und soll ab September für 350 Euro in den Regalen stehen.

Genauso verhält es sich derzeit mit der 3D-Technik in LCD- und Plasma-Fernsehern: Es gibt noch keine echten Standards, die Technik steckt in den Kinderschuhen und das Angebot von Inhalten ist äußerst mager. Ein Haupttrend der IFA wird es trotzdem sein.

Immerhin soll der Aufpreis der neuen 3D-Fernseher-Generation gegenüber vergleichbaren 2D-Geräten bei „nur“ wenigen hundert Euro liegen, so dass Interessierte die Technik relativ kostengünstig erwerben können. Nicht zu vergessen sind allerdings die Anschaffungskosten von bis zu 150 Euro pro zusätzlicher Shutter-Brille, die notwendig ist, wenn man nicht alleine fernsehen will. Die meisten 3D-Fernseher setzen auf die Shutter-Technologie, also auf Brillen, die wechselweise jeweils ein Auge abdunkeln. Lediglich LG verwendet beim mit dem LD950 die aus dem Kino bekannte und teurere Polarisationstechnik. Der Vorteil ist jedoch, dass die dafür nötigen Brillen ohne Elektronik auskommen und somit viel leichter und billiger als ihre Shutter-Kollegen sind.

Zudem werden Abspielgeräte und in Fernseher integrierte Lösungen zu sehen sein, die 2D- in 3D-Inhalte umwandeln können. So soll beispielsweise der LG-Fernseher LX6500 gewöhnliche, „platte“ Bilder automatisch in 3D hochskalieren. Einige neue Samsung-Fernseher bieten ebenfalls diesen sogenannten 3D-Upscaler und ermöglichen es dem Anwender zudem, die Intensität der Tiefenwirkung selbst zu steuern. Im Test des Samsung UE55C8790 konnte die Pseudo-3D-Funktion allerdings nicht überzeugen.

Immerhin regt sich in Sachen Standards etwas: Das DVB-Konsortium erarbeitet derzeit eine 3D-Erweiterung des digitalen Fernsehens, der Blu-ray-Standard wurde im Dezember 2009 um 3D erweitert, und erste Sender proben Ausstrahlungen in 3D. Auch die Telekom will zur IFA 2010 über ihr Internet-Fernseh-System Entertain 3D-Filme anbieten. Zudem verhandelt der Telekommunikationsriese derzeit mit der Deutsche Fußball Liga (DFL) über eine Ausstrahlung von Bundesliga-Spielen in 3D – aber erst ab 2013. Die große Content-Welle bleibt also noch aus.

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ZDNet.de Redaktion

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