Hewlett-Packard und Hynix entwickeln Nachfolger von Flash-Speicher


Schaltkreis mit 17 Memristoren unter einem Rasterkraftmikroskop (Bild: HP Labs)

Hewlett-Packard plant die Massenfertigung von Speicherchips, die auf einem als Memristor bezeichneten Schaltkreistyp basieren. Als Partner hat der Computerhersteller den koreanischen DRAM-Produzenten Hynix gewählt. Memristor gilt als mögliche Alternative für Flash-Speicher.

Die Chips sollen unter dem Markennamen ReRAM (Resistive Random Access Memory) in den Handel kommen. Erste Produkte erwartet R. Stanley Williams, Direktor des HP Information and Quantum Systems Laboratory, innerhalb von drei bis fünf Jahren.

Memristor, ein Kunstname aus Memory (Speicher) und Resistor (Widerstand), wurde in den Siebzigerjahren an der University of California in Berkeley entwickelt. Damals galt es in der Theorie, neben Widerstand, Kondensator und Drosselspule, als möglicher vierter Typ eines elektrischen Schaltkreises.

2008 gelang es Forschern bei HP erstmals, einen Memristor zu bauen. Er kann doppelt so viele Daten speichern und verbraucht weniger Energie als Flash-Speicher, der heute bevorzugt in tragbaren Geräten verwendet wird. Zudem ist Memristor widerstandsfähiger gegen Strahlung und behält auch ohne Stromzufuhr gespeicherte Inhalte.

Hynix ist einer der größten Hersteller von Flash-Speicher weltweit. Die Memristor-Fertigung soll mit den Anlagen erfolgen, die das Unternehmen derzeit für seine Speicherprodukte verwendet. HP und Hynix arbeiten auch in anderen Bereich zusammen. Der Hauptgrund für die Kooperation mit Hynix ist laut Williams jedoch der Wunsch seines Unternehmens, nicht selbst in die Speicherproduktion einzusteigen.

Die Memristor-Technologie soll auch an andere Firmen lizenziert werden, die sie dann an Konkurrenten von HP verkaufen dürfen. Allerdings will sich Hewlett-Packard einen Vorteil behalten. „Wenn Hynix mit der Fertigung beginnt, wird jeder in der Lage sein, ReRAM zu kaufen“, sagte Williams. „Wir werden aber womöglich spezielle Bausteine erhalten.“ Als Beispiel nannte er ein besonderes Interface, das sich von dem unterscheide, was sonst im Markt erhältlich sei.

Damit verfolgt HP eine ähnliche Strategie wie Apple. Neben Hardware und einem Betriebssystem hat Apple auch Chip- und Akkutechnik entwickelt oder verändert. Gleiches gilt für Displays, Herstellungsverfahren und Materialien. Sie sollen dabei helfen, Apples Produkte von der Konkurrenz abzugrenzen.

ZDNet.de Redaktion

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