Pro Sieben, Sat 1 und RTL haben heute als erste Privatsender den HbbTV-Betrieb gestartet, der Fernsehen und Internet verknüpfen soll. Besitzer von internetfähigen TV-Geräten, die den Anfang Juli verabschiedeten Hybrid-Broadcast-Broadband-Television-Standard unterstützen, können mit einem Knopfdruck auf Online-Inhalte der Sender zugreifen. So lassen sich etwa zusätzliche Informationen, Bilder und Videos zu einer Sendung abrufen.
HbbTV baut auf bestehenden Rundfunkstandards und Internet-Technologien auf. Zu den Unterstützern zählen die Elektronikhersteller LG, Loewe, Philips und Sony, Fernsehsender wie ARD, ZDF, RTL, ProSiebensat.1 und France Television sowie der Satellitenbetreiber Astra. Durch einen so genannten „Red Button“ auf der Fernbedienung lassen sich HTML-Seiten direkt auf dem Fernsehbildschirm öffnen. Die Navigation erfolgt ebenfalls über die Fernbedienung des TV-Geräts oder einer Settop-Box.
Das über HbbTV verbreitete Angebot von Pro Sieben und Sat 1 umfasst einen elektronischen Programmführer (EPG) mit Vorschau-Trailern, HD-Videotext, Wetterdaten, Nutzerabstimmungen und Geschicklichkeitsspiele. Außerdem haben Anwender über die Startleiste der Applikation Zugriff auf die zehn beliebtesten Kurzvideos sowie auf die Online-Videothek Maxdome.
„Mit HbbTV vereinen wir ab heute im Livebetrieb das Beste aus den beiden Welten TV und Internet – und gestalten so die Entwicklung des linearen Fernsehens aktiv mit“, sagt Lars Friedrichs, verantwortlich für Teletext und Hybrid TV bei SevenOne Intermedia. Zu den Kooperationspartnern gehören die Gerätehersteller Humax, Philips, TechniSat und VideoWeb.
Die Sendergruppe will ihre HbbTV-Applikation kontinuierlich ausbauen. Noch für dieses Jahr seien „einige Erweiterungen“ geplant.
Auch RTL ergänzt seinen Videotext mittels HbbTV um Multimedia-Inhalte und hochauflösende Bilder. Marc Schröder, Geschäftsführer RTL interactive: „Seit der ersten Vorstellung unserer Vision eines digitalen Teletextes vor einem Jahr auf der IFA haben wir das Angebot stetig weiterentwickelt. Mit dem jetzigen Start des Regelbetriebs möchten wir das Medium für Zuschauer und Werbekunden gleichermaßen attraktiver machen und ein neues Teletexterlebnis schaffen.“
Das ZDF wird zur 50. Internationalen Funkausstellung (IFA) mit HbbTV starten. „Das neue Hybrid-TV ist ein Meilenstein auf dem Weg in die digitale Welt“, sagt ZDF-Intendant Markus Schächter. Langfristig soll daraus interaktives Fernsehen entstehen, bei dem sich der Zuschauer ins Geschehen auf dem Bildschirm einmischen kann.
Zunächst bringt das ZDF seine Mediathek via HbbTV auf den Fernseher. Bislang war das Kurzzeitarchiv nur am Computer abrufbar. 2011 will der Sender sein HbbTV-Angebot beispielsweise um begleitende Informationen zum „heute-journal“ erweitern. Schächter rechnet für diesen Herbst mit einigen hunderttausend Nutzern. Bis Jahresende soll es bundesweit über zwei Millionen HbbTV-fähige TV-Geräte geben.
Die ARD sowie die dritten Programme stellen über HbbTV schon länger ergänzende Informationen und Multimedia-Inhalte zu ihren Sendungen zur Verfügung. Unter dem Motto „Fernsehen trifft Internet“ präsentiert die ARD die neue Technik vom 3. bis 8. September auf der IFA in Berlin.
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