Die Software AG will weiter durch Zukäufe wachsen. Diese Strategie hat der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Streibich im Interview mit der Financial Times Deutschland (FTD) ausgegeben: „Wir wollen alle zwei bis vier Jahre eine größere Softwarefirma kaufen.“ So plane man, den Konzernumsatz alle fünf bis sechs Jahre zu verdoppeln.
Die Formulierung „größere Softwarefirma“ ist Streibich zufolge wörtlich zu verstehen. Jede Übernahme solle mehr Umsatzzuwachs bringen als die vorangegangene. Die FTD schließt daraus, dass auf dem deutschen Markt nach der Übernahme von IDS Scheer für 487 Millionen keine Firma mehr für die Software AG interessant sein dürfte. Auch Streibich sieht neue Märkte und Kunden vor allem in Ausland.
Streibich äußerte sich auch zu den Modalitäten weiterer Käufe. Man wolle sie nach Möglichkeit ohne Kapitalerhöhung stemmen, um „die Aktien nicht zu verwässern“, und übernommene Firmen wie bisher ins Unternehmen einfügen. Einem Modell mit einer Reihe von unabhängigen Töchtern erteilte er eine Absage: „Wir wollen keine Finanzholding sein.“
Die Übernahme von IDS Scheer ist nach 15 Monaten immer noch nicht abgeschlossen. Im Februar 2010 vermeldete die Software AG, sie habe ihre Beteiligung auf 91,2 Prozent ausgebaut, und im Juli stimmten die Aktionäre der Integration in die Software AG zu. Währenddessen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Insiderhandels, an dem der mittlerweile zurückgetretene IDS-Scheer-Chef Peter Gérard beteiligt gewesen sein soll.
Vorstandschef Streibich bezeichnete die Übernahme jetzt als Geduldsprobe, die 10 Millionen Euro mehr als erwartet gekostet habe. Nach Abschluss könne man jedoch 25 bis 30 Millionen Euro bei der Verwaltung sparen und zudem leichter Kundenprojekte gewinnen.
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