ARM-Prozessoren: Jetzt wollen sie Intel Konkurrenz machen

Auch wenn neuere ARM-Architekturen mit Cortex-A9 und Cortex-A15 auf den ersten Blick in jeder Hinsicht mit Intel und AMD mithalten können, darf man sich keine Illusionen machen, dass ARM-Prozessoren in naher Zukunft so schnell wie Nehalem- oder gar Sandy-Bridge-Prozessoren werden und dabei nur 20 Prozent des Stroms verbrauchen.

So sind die ARM-Prozessoren reine 32-Bit-CPUs. Sie besitzen also auch nur 32-Bit-General-Purpose-Integer-Register. Bei SIMD-Befehlen gibt es zwar 128-Bit-Register wie bei SSE2, jedoch besitzen die ARM-CPUs weniger Floating-Point-Units. Mit Sandy Bridge wird Intel sein SSE2 unter dem Namen AVX auf 256 Bit aufbohren.

Im x86-Low-End-Bereich, namentlich Intel Atom, können sich die ARM-CPUs jedoch zu einer echten Konkurrenz entwickeln. Die Cortex-A15-Architektur wird trotz 32-Bit-Architektur bis zu 1 TByte RAM unterstützen. Das geht mit einer Technik, die Intels PAE entspricht. Damit kann jeder Usermode-Prozess ohne Probleme einen virtuellen Adressraum von bis zu 4 GByte nutzen. Wenn er sich selbst um das Hardwarepaging kümmert, sind sogar mehr möglich. Es lassen sich LPDDR2-Module (Low Power DDR2) und DDR3-Module verwenden.

Da Cortex-A15-CPUs bis zu vier Kernen mit Taktfrequenzen bis zu 2 GHz besitzen und sogar Out-of-Order-Execution unterstützen, sind sie für den Einsatz in Servern für kleine und mittelständische Unternehmen geradezu prädestiniert. Sie bieten sogar Hardwarevirtualisierungsunterstützung. Ein typischer Web-, Mail-, File- und Print-Server lässt sich auf ARM-Basis leicht realisieren. Deren Hauptaufgabe ist es in der Regel, Daten zwischen Hauptspeicher, Festplatte und Netzwerkschnittstelle zu transportieren. Auch mittelgroße Datenbanken mit bis zu einem TByte Größe sind kein Problem.

Allerdings gibt es für ARM keine Windows-Unterstützung. Das bedeutet, dass man im Serverbereich im Wesentlichen auf Linux beschränkt ist. Distributionen wie Debian oder Ubuntu bieten eine vollständige Unterstützung für die ARM-Architektur. Interessant dürften solche Server auch für Hoster sein. Der geringe Stromverbrauch sorgt für eine drastische Reduzierung der Kosten.

Bei Client-Geräten kommen vor allem Smartphones und Tablets in Frage. Obwohl das gute Verhältnis von Leistung und Stromverbrauch Cortex-A9- und Cortex-A15-CPUs die ARM-Architektur auch für Netbooks und Non-Gaming-Notebooks interessant macht, fehlt natürlich die Windows-Unterstützung. Die Marktchancen dürften daher eher gering sein. Selbst, wenn man hauptsächlich Linux nutzen möchte, will man sich die Möglichkeit offen halten, auch Windows zu booten.

Ob es Windows für ARM-Prozessoren jemals geben wird, lässt sich nur schwer abschätzen. Viel hängt davon ab, ob Microsoft in Zukunft bereit sein wird, noch 32-Bit-Betriebssysteme zu entwickeln. Im Server-Bereich hat man sich bereits von der 32-Bit-Architektur verabschiedet. Für Windows 8 gibt es bisher keine offizielle Aussage.

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ZDNet.de Redaktion

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