Die Staatsanwaltschaft Bonn ermittelt gegen Telekom-Chef René Obermann wegen des Verdachts auf Bestechung. Wie erst jetzt bekannt wurde, untersuchten Ende August 70 Ermittler nicht nur Büros in der Bonner Zentrale der Telekom, sondern auch die Privatwohnungen mehrerer Führungskräfte, darunter jene von Obermann. Das berichtet die Wirtschaftswoche.
Dem Magazin zufolge wurde bei der Durchsuchung umfangreiches Material beschlagnahmt. Insgesamt ermitteln die Strafverfolger gegen acht Telekom-Manager wegen Bestechung oder Beihilfe zur Bestechung. Initiatoren sind die amerikanische Börsenaufsicht (SEC) sowie das US-Justizministerium.
Obermann und seine Kollegen stehen im Verdacht, über Tochtergesellschaften in Osteuropa Schmiergelder in Millionenhöhe an Regierungsbeamte gezahlt zu haben. Sie sollen sich so Vorteile bei der Regulierung des Marktes sowie der Vergabe von Mobilfunklizenzen verschafft haben. Obermann war damals Chef von T-Mobile International und damit auch für das Osteuropageschäft zuständig.
Die Vorwürfe seien „haltlos“, was sich in Kürze zeigen werde, sagte ein Sprecher der Telekom. Das Unternehmen arbeite seit fünf Jahren mit den Ermittlern zusammen. Laut wollte sich der Bonner Staatsanwalt Friedrich Apostel nicht zu den Details der Razzia äußern. Die großangelegten Durchsuchungen seien auf ein Rechtshilfeersuchen seitens der USA hin realisiert worden.
Bei der Telekom jagt ein Skandal den nächsten: Mitte August war bekannt geworden, dass unter anderem der ehemalige Vorstandsvorsitzende Ron Sommer noch Jahre nach seinem Ausscheiden bespitzelt worden war. Vor zwei Wochen wurde Ex-Vorstandschef Kai-Uwe Ricke im Prozess um die Spitzelaffäre schwer belastet.
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