Im Test von ZDNet.de offenbart der Internet Explorer 9 Schwächen bei der Darstellung von Schrift. Diese erscheint mit dem neuen Microsoft-Browser weniger scharf. Zudem stellt die Beta 1 Texte verkleinert dar. Firefox 4 Beta 3.7 zeigt dieselben Schwächen.
Das Problem hängt offenbar mit der Nutzung der GPU für das Font-Rendering zusammen. Sobald die GPU-Beschleunigung nicht genutzt wird, steigt die Darstellungsqualität der Schrift deutlich. Mit der Developer-Version Google Chrome 7, die ebenfalls GPU-beschleunigtes Rendering unterstützt, treten die Probleme nicht auf. Offenbar wird Microsofts Subpixel-Rendering-Technologie ClearType nicht verwendet, wenn die Schrift von der GPU gerendert wird.
Für die GPU-beschleunigte Darstellung muss ein WDDM-1.1-Treiber für die Grafikkarte installiert sein. Wenn Firefox feststellt, dass das nicht der Fall ist, wird ClearType verwendet. Die schlechte Schriftqualität zeigt sich somit nur mit WDDM-1.1-Treibern. Wer ClearType wieder aktivieren möchte, muss die Hardwarebeschleunigung in Firefox unter „Options – Advanced – General“ abschalten.
Anders verhält sich IE9: Auch ohne Hardwarebeschleunigung verwendet die Beta 1 kein ClearType und zeigt ein schlechtes Schriftbild. Abstellen kann man dieses Verhalten, indem man auf die schon von IE8 bekannte Kompatibilitätsschaltfläche rechts neben der Adressleiste klickt. Fehlt diese Schaltfläche, hat der Seitenbetreiber bereits eine Kompatibilitätsansicht festgelegt. Dies lässt sich durch Einfügen der Zeile
in den HTML-Code erreichen. In diesem Fall wird der IE9 angewiesen, sich wie der IE8 zu verhalten. Auch ZDNet hat diese Zeile in seine Website eingefügt, damit IE9-Tester ein einwandfreies Schriftbild bekommen. Damit befindet sich ZDNet in guter Gesellschaft. Schaut man nämlich auf die Website von Microsoft, so erkennt man, dass der Softwareriese IE8 und IE9 sogar in den Kompatibilitätsmodus zu IE7 zwingt. Damit bekommen IE9-Beta-User auch beim Betrachten der Microsoft-Website keine GPU-Beschleunigung.
Das Font-Rendering der GPU zu überlassen, beschleunigt natürlich die Bildschirmausgabe. Allerdings ist es der Geschwindigkeitsvorteil nicht wert, dem Nutzer ein deutlich schlechteres Schriftbild zu bieten. Chrome 7 macht es zumindest in den aktuellen Builds noch richtig. Es bleibt zu hoffen, dass IE9 und Firefox 4 in ihren endgültigen Versionen ClearType-Rendering – zumindest als konfigurierbare Option – anbieten.
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