Schwere Zeiten für iPad-Wettbewerber


Das Tablet „Joojoo“ (Bild: Fusion Garage).

Als „iPad-Killer“ bezeichnete Geräte wurden in den vergangenen Monaten fast im Wochenrhythmus angekündigt – dabei ist es aber bisher meist geblieben. Immerhin einige sind oder waren jedoch schon lieferbar. Dazu gehören einige asiatische Experimente, die in erster Linie über ihren Preis von knapp über oder etwas unter 100 Euro für sich werben. Aber auch zwei „deutsche“ Versuche, fallen in diese Kategorie.

Das „WePad“ aus Berlin wurde erst verschoben, mehrfach technisch verändert und sogar umbenannt. Es steht jetzt seit wenigen Tagen als „WeTab“ im Mediamarkt.

Das Smart Pad von 1&1 verschwindet schon wieder vom Markt. Die 25.000 Stück der ersten Charge gingen in zwei Monaten nicht weg – obwohl sie fast verschenkt wurden. Das Tablet wird im Augenblick immer noch als Zusatzoption für neue DSL-Kunden angeboten. Den ursprünglichen Plan, es auch Bestandskunden zum Kauf anzubieten, hat 1&1 aufgegeben.

Die Firma Fusion Garage aus Singapur hatte ihr Tablet „Joojoo“ bereits im Mai in Deutschland vorgestellt. Seitdem ist es auch bestellbar. Der Anbieter sorgte damit zunächst einmal für viel Aufsehen. Inzwischen ist es um das Unternehmen und sein Tablet aber ruhig geworden. Erste Tests, etwa der FAZ, fallen für ihn wenig erfreulich aus. ZDNet hat beim Firmengründer und CEO Chandrasekar Rathakrishnan nachgefragt, wo das Joojoo heute steht und wie es weitergehen soll.

ZDNet: Ihr Tablet Joojoo ist in Deutschland seit fast fünf Monaten bestellbar. Wie viele Geräte haben sie bisher verkauft?

Rathakrishnan: Fusion Garage ist ja eine privat geführte Firma und legt daher Verkaufszahlen oder finanzielle Kennzahlen nicht offen. Wir können aber sagen, dass wir die Rückmeldung aus dem deutschen Markt als Bestätigung empfinden.

ZDNet: Das Joojoo ist nur über Ihren Online-Store bestellbar. So ein Produkt schreit doch aber geradezu danach, vom Käufer angefasst und ausprobiert werden zu können, bevor er eine Kaufentscheidung trifft. Haben Sie bereits Partner in Deutschland gewinnen können, die das Joojoo in Ladengeschäften verkaufen werden?

Rathakrishnan: Noch wird das Joojoo auch weiterhin ausschließlich über die Website thejoojoo.com verkauft. Aber wir prüfen künftige Möglichkeiten des Verkaufs im Retail.


Chandrasekar Rathakrishnan, CEO und Gründer des Tablet-Anbieters Fusion Garage, gibt sich optimistisch zu den Marktchancen des Joojoo, nennt aber keine konkreten Absatzzahlen (Bild: Fusion Garage).

ZDNet: Bei Verkaufsstart im Mai kostet das Joojoo 445 Euro. Inzwischen wurde der Preis gesenkt. War das Tablet zu teuer?

Rathakrishnan: In Europa kostet es derzeit ohne Steuer 359 Euro. Die von uns durchgeführten Preisanpassungen dienten dazu, eine weltweit konsistente Preisgestaltung durchzusetzen.

ZDNet: Planen Sie über die derzeit verfügbare WLAN-Schnittstelle in naher Zukunft auch andere Verbindungsmöglichkeiten einzubauen? Etwa in einem „Premium-Modell“? Schließlich war das Fehlen von Mobilfunkoptionen einer der am häufigsten kritisierten Punkte bei der Produktvorstellung in Deutschland.

Rathakrishnan: Das Joojoo ist derzeit ein reines Wi-Fi-Gerät ohne Unterstützung von 3G. Für künftige Geräte wird diese Option geprüft.

ZDNet: Für die kommenden Monate ist eine Vielzahl von Tablet-Geräten angekündigt. Macht es das schwerer, Ihres am Markt zu positionieren? Und was erwarten sie von Microsoft und dessen Hardwarepartnern – werden diese es schaffen, noch vor Ende des Jahres marktgerechte Angebote machen zu können?

Rathakrishnan: Verbraucher achten bei der Auswahl von tabletartigen Geräten auf viele Punkte. Einige mögen das Ökosystem, das Apple ihnen bietet. Andere legen mehr Wert darauf, dass bekannte, professionelle Softwarelösungen fest integriert sind.

Wir glauben, dass das Joojoo die Bedürfnisse der Kunden erfüllt, die tatsächlich im Web leben. Das große Display und die Fähigkeit, direkt und schnell mit einem Webbrowser zu booten, machen es möglich, dass der Anwender niemals weit vom Internet weg ist – dem größten App Store überhaupt. Wir sind sicher, dass dies für viele Kunden, die sich die Anschaffung eines tabletartigen Gerätes überlegen, überzeugende Argumente sind. Und damit positioniert sich das Joojoo auch gegen die möglicherweise noch kommenden Windows- und Android-Geräte.

ZDNet: Was haben Sie mit Fusion Garage als nächstes vor?

Rathakrishnan: Wir haben immer betont, dass wir nicht eine One-Product-Company sein wollen. Mit diesem Anspruch bauen wir unser Geschäft aus und wollen den Markt für Consumer Electronic voranbringen. Und wir glauben, dass wir nicht nur Teil der Unterhaltungselektronikbranche sein, sondern diese wesentlich mitbestimmen werden.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

KI-gestütztes Programmieren bringt IT-Herausforderungen mit sich

OutSystems-Studie: 62 Prozent der Befragten haben Sicherheits- und Governance-Bedenken bei Softwareentwicklung mit KI-Unterstützung.

3 Stunden ago

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

4 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

5 Tagen ago