HP bringt sich bei Storage gegen IBM und EMC in Stellung

Das in Zusammenarbeit mit Hitachi entstandene Disk Array HP StorageWorks P9500 ist der Nachfolger der HP StorageWorks XP. Es reduziert nach Angaben von HP durch eine standardbasierte Architektur den Managementaufwand für Speichersysteme um bis zu 60 Prozent. Zusätzlich werde der Platzbedarf im Rechenzentrum halbiert und die Energieeffizienz verdoppelt. Das neue Speicherangebot aus Palo Alto steht damit im Wettbewerb mit der DS8100-Familie von IBM und der Symmetrix VMAX Linie von EMC, den bevorzugten High-End-Speicherlösungen bei größeren Projekten.

HP ergänzt seine neue Speicher-Hardware mit einer Reihe neuer Software-Angebote. So zählt zum Umfang des neuen Disk Array auch der Application Performance Extender (APEX). Diese Software ermöglicht es, Speicher für geschäftskritische Anwendungen und für virtuelle Maschinen auf einem einzigen Array vorzuhalten. Damit sparen sich Kunden den Platz und die Energie eines Zweitsystems, so HP.

Zudem lassen sich Quality-of-Service-Einstellungen direkt für Applikationen festlegen. Somit können Unternehmen etwa unternehmenskritischen SAP-Anwendungen höhere Priorität mit einem definierten Antwortverhalten einräumen als weniger kritischen Büroanwendungen, erläutert HP-Manager Guido Klenner im Gespräch mit ZDNet. Auf der Ebene des Betriebssystems sollen Erweiterungen des Unix-Systems HP-UX in der Version 11i v3 und des Software-Portfolios Serviceguard Solutions für Integrity-Server den Betrieb geschäftskritischer IT-Umgebungen vereinfachen.

Die HP Serviceguard Extension for Oracle E-Business Suite reduziere den Aufwand für manuelles Konfigurieren um bis zu 93 Prozent, so Klenner. Die Software biete automatisierte Konfiguration für mehr als 200 integrierte Anwendungen, darunter Lösungen für das Finanzwesen, das Kundenbeziehungsmanagement und für übergreifende Komponenten wie Speicher und Netzwerk.

Mit dem ebenfalls neuen HP-UX Porting Kit for AIX will HP eine Schnellmigration von IBM AIX auf die Server der eigenen Integrity-Reihe anbieten. Das Werkzeug automatisiere bis zu 95 Prozent der für die Portierung notwendigen Schritte.

Soweit die Produkteinführung von HP, die als solche wenig spektakulär erscheint. Analysiert man jedoch HPs Pläne im Kontext seiner seit etwa einem Jahr „Converged“ genannten Plattformstrategien (früher Adaptive Infrastructure), so werden doch deutliche Parallelen zu IBMs derzeitigen Bemühungen sichtbar.

Automatisierung der Rechenzentren

Eine Folie einer HP Präsentation erinnert an das Konzept von IBMs zEnterprise-System, das am 22. Juli angekündigt wurde und im Herbst den Weg zu den Großkunden finden wird. In allen diesen Fällen geht es um das Zusammenspiel von Stammdaten in Datenbanken und den Anwendungen in den Applikationen, den dazu nötigen Speicherbedarf und um eine hochgradige Automatisierung der nötigen Geschäfts- und IT-Prozesse.

IBM hat dazu mit zEnterprise auf der Mainframe-Plattform ein komplett neues Hard- und Software-Paket auf den Markt gebracht. HP setzt bei den Servern auf einen Mix von Integrity und ProLiant. Bei der Software arbeitet IBM mit z/OS, AIX und Linux, HP mit HP-UX, Linux und Windows. Auch bei IBM dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis auch Applikationen unter Windows bedient werden. Derzeit wird das Thema jedoch noch vermieden.

Generell geht es beim Wettbewerb im Kampf um die Rechenzentren der Zukunft darum, potenzielle Kunden mit einem möglichst großen „Stack of Technology“, einem technischen Komplettpaket, überzeugen. Möglichst „alles aus einer Hand“ lautet die uralte Devise der Marketingstrategen in der Computerindustrie. Ins selbe Horn stößt auch Oracle und hat auf der Hausmesse Open World vor kurzem unter anderem mit den neuen Versionen seiner Exadata-Reihe gezeigt, dass man diesen Weg seit der Sun-Übernahme noch eifriger weiterfolgt.

Im Moment steht noch die Datenbank-Maschine im Rampenlicht. Mit dem ehemaligen HP-Chef Mark Hurd an Bord wird Oracle das Portfolio aber sicher erweitern. Er scheint der ideale Mann an der Seite seines Freundes Larry Ellison zu sein, der sich mit der Mühsal von Hardwaresystemen nicht belasten will. Auch von Dell und Cisco, das seit Frühjahr 2009 ebenfalls als Server-Anbieter auftritt, ist noch einiges zu erwarten im Wettbewerb um die Rechenzentren der Zukunft – obwohl die beiden letzteren sich wohl eher im mittleren Leistungsbereich bewegen werden.

ZDNet.de Redaktion

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