Microsoft: IE9 soll Websites wie Anwendungsprogramme behandeln

Hier einige weitere Verbesserungen und neue Funktionen, die Microsoft in den IE9 integriert hat:

  • Nutzung der Grafikkarte eines Rechners zur Beschleunigung des HTML5-Rendering
  • Verpflichtung zu offenen Standards, einschließlich HTML5, CSS3 und SVG; das W3C hat vor kurzem die Mitwirkung von Microsoft an dem Standardgremium bestätigt
  • Neue Engine für Javascript-Rendering namens Chakra
  • Neue Benachrichtigungsleiste, die Alarm in Textform erläutert
  • Vereinheitlichung von Adressleiste und Suchfeld
  • SmartScreen-Filtersystem, das zum Blockieren bekannter Malware beiträgt und vor Webseiten mit schlechtem Ruf warnt
  • Bessere Tools für die Verwaltung von Add-ons, die laut Microsoft für 75 Prozent aller Abstürze im IE verantwortlich sind

Und dann ist da noch der alles entscheidende Aspekt der Performance. In der Annahme, damit einen schnelleren Browser zu erhalten, haben viele Benutzer zunächst von Netscape zum IE, dann vom IE zu Firefox und zuletzt von Firefox zu Chrome gewechselt.

Ed Bott zufolge bietet der IE9 „eine enorm verbesserte Performance dank Hardwarebeschleunigung und einer verbesserten JavaScript-Engine, begleitet von einer konsequenten Ausrichtung auf die Einhaltung moderner Webstandards“.

Bott sagt allerdings auch: „Meine Prognose lautet, dass Google Chrome weiterhin zahlreiche Performancetests gewinnen wird. Dennoch hat der IE9 in beeindruckender Weise aufgeholt. Der Browser ist durch die Bank schneller als Firefox und sogar auch schneller als Chrome, was Aufgaben anbelangt, die eine Hardwarebeschleunigung beinhalten. Doch auch wenn die Rivalen den IE9 ein- oder überholen sollten (was vermutlich der Fall sein wird), ist es unwahrscheinlich, dass die Performanceunterschiede wesentlich sein werden.“

Der Praxistest

Vor kurzem musste sich Microsoft noch Kritik dafür anhören, dass es seine Vision der Zukunft des Computing nicht klar kommuniziert hatte. Mit der Einführung der Betaversion des IE9 gibt das Unternehmen nun einen kleinen Vorgeschmack auf die zukunftsgerichteten Produktinitiativen, die sich die Branche von Microsoft erhofft.

Was den IE9 angeht, hat Microsoft einige echte Innovationen umgesetzt. Die OS-Integration mit Windows 7 wird Websites eher wie Anwendungen wirken lassen, wobei die Registerkarten wie Fenster funktionieren und das Verhalten von Websites über die Windows-Taskleiste durch Jumplists und Alarme gesteuert werden kann. Dies ist eine bedeutende Entwicklung, weshalb damit zu rechnen ist, dass Apple mit etwas Ähnlichem in Mac OS X nachlegen wird. Unter dem Aspekt der Standardkompatibilität wird sich zeigen müssen, ob das Verhalten so standardmäßig ist, dass die Entwickler ohne viel Aufwand eine plattformübergreifende Funktion erreichen können. Dies dürfte wohl eine Illusion bleiben.

Die große Frage lautet, ob der IE9 die Abwanderung der Benutzer zu Firefox, Chrome und Safari aufhalten kann. Der IE genießt weiterhin den Vorteil, als Standardbrowser für Windows installiert zu sein. Allerdings stand er lange Zeit im Ruf, der unsicherste Browser zu sein, der zudem auch bei vielen Websites nicht funktioniert, da er nicht den Webstandards entspricht. Microsoft scheint diese Probleme nun zumindest in technischer Hinsicht mit dem IE9 gelöst zu haben, doch bis der Ruf des Browsers wiederhergestellt ist, dürfte es noch länger dauern.

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ZDNet.de Redaktion

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