Evan Williams, einer der Gründer des Mikroblogging-Diensts Twitter, ist als Chief Executive Officer zurückgetreten. Mit sofortiger Wirkung übernimmt Dick Costolo, bisher Chief Operating Officer, die Leitung des Unternehmens.
2003 hatte Williams Pyra Labs, das Mutterunternehmen von Blogger, an Google verkauft. Drei Jahre später gründete er zusammen mit Biz Stone und Jack Dorsey Twitter. Vor fast genau zwei Jahren löste Williams Dorsey als CEO von Twitter ab. Dorsey ist heute Vorstandsvorsitzender von Twitter und gehört dem Führungsteam des E-Commerce-Start-ups Square an.
Der neue CEO Costolo war maßgeblich an der Entwicklung von Twitters Geschäftsmodell beteiligt, das sich derzeit auf Promoted Tweets, Trends und Accounts konzentriert. Genau diese Erfahrungen seien es, die Costolo zu einem besseren CEO machten, schreibt Williams im Twitter-Blog.
„Es gibt zahllose Herausforderungen, wenn ein Unternehmen so schnell wächst“, schreibt Williams. „Wachstum allein ist kein Erfolg. Für uns bedeutet Erfolg, dass wir unsere Möglichkeiten als profitables Unternehmen nutzen, das seine Kultur behält und sich auf seine Nutzer konzentriert, während es positive Auswirkungen auf die Welt hat. Das ist keine einfache Aufgabe.“
In den vergangenen Monaten war Costolo schon als COO vermehrt in den Vordergrund getreten. Er stellte beispielsweise auf der Entwicklerkonferenz Chirp mit Promoted Tweets Twitters erste konkrete Geschäftsstrategie vor. Twitter arbeitet nach eigenen Angaben auch an Tools für Unternehmen, um Accounts zu verwalten und zu überwachen. Twitter unterzeichnete zudem Suchabkommen mit Google und Bing.
„Ich respektiere seine Entscheidung, sich auf Produktstrategien und Zukunftsvisionen zu konzentrieren“, sagte Costolo. Twitters neue Website zeige, dass etwas Großartiges passieren könne, wenn sich Williams auf ein Produkt konzentriere.
Twitter verfügt über 160 Millionen registrierte Nutzer. Jeden Tag werden 90 Millionen Tweets veröffentlicht. Allerdings hat das Unternehmen seine Zukunftsfähigkeit noch nicht unter Beweis gestellt. Zudem kämpft es weiterhin mit Problemen wie Sicherheitslücken und häufigen Ausfällen. Etwa gleichzeitig mit der Rücktrittsankündigung meldete Twitter auf seiner Status-Website eine erhöhte Fehlerrate.
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