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Vom WePad zum WeDepp


Finden das WeTab nicht gut, „sondern sehr sehr gut!“: Der WeTab-Chef Helmut Hoffer von Ankershoffen und seine Frau Sandra

Die beim Online-Händler Amazon unter den Pseudonymen Peter Glaser und Claudia Kaden am Wochenende veröffentlichten positive Rezensionen zum WeTab stammen vom WeTab-Chef Helmut Hoffer von Ankershoffen und seiner Frau Sandra. Der Blogger Richard Gutjahr bemerkte den Schwindel, so dass sich der WeTab-Chef gestern Abend per Pressemitteilung dafür entschuldigte und seinen Posten als Geschäftsführer vorläufig ruhen lässt.

„Die beiden fraglichen Rezensionen auf Amazon habe ich privat verfasst, ohne mich mit der übrigen Geschäftsführung oder unserer Kommunikationsabteilung abzustimmen. Ich wollte damit meiner Freude über den Marktstart und meiner Überzeugung, dass das WeTab ein tolles Gerät ist, Ausdruck verleihen. Inhaltlich stehe ich voll hinter dem, was ich dort geschrieben habe. Ein Fehler war es allerdings, nicht meinen eigenen Namen für die Bewertung zu verwenden. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle entschuldigen! Wegen der anhaltenden Diskussionen in der Öffentlichkeit rund um meine Person in den letzten Wochen habe ich mich daher entschieden, meine Position als Geschäftsführer der WeTab GmbH bis auf weiteres ruhen zu lassen. Die Vertretung der WeTab GmbH nach außen übernimmt weiterhin Geschäftsführer Tore Meyer.“

Mit Umbenennungen und falschen Angaben kennt sich Neofonie-Chef Helmut Hoffer von Ankershoffen sehr gut aus. Eine kurze Recherche im Internet ergibt, dass HHvA vor 2005 schlicht und einfach Helmut Oertel hieß. 2005 heiratete er Sandra Hoffer von Ankershoffen und nahm deren Namen an. In seinem Xing-Profil findet sich der Name noch als Zusatz. Oertel war als Student der TU Berlin an der Entwicklung der ersten deutschen Suchmaschine Fireball beteiligt, die von Lycos übernommen, inzwischen aber wieder ausgelagert ist.

Seine Firma Neofonie und das als WeTab vermarktete Tablet hießen früher ebenfalls anders. Das unter Infonie von Oertel und Partnern gegründete Unternehmen musste sich 2002 in Neofonie umbenennen, da Verwechslungsgefahr mit einem Softwareprodukt bestand. Aus ähnlichem Grund wurde das in einer der denkwürdigsten Pressekonferenzen der IT-Geschichte als WePad vorgestellte Tablet vorsorglich umgetauft. Falsche oder unpräzise Angaben machte das Unternehmen auch zu der technischen Ausstattung des Geräts. Zunächst hieß es, dass das verwendete OS auf Googles Mobilbetriebssystem Android basiere, dann war von Ubuntu die Rede, bevor Anfang September auf der IFA bekannt wurde, dass man Meego, eine Entwicklung von Intel und Nokia, für den Einsatz auf dem WeTab vorsehe. Auch der Wikipedia-Eintrag des Neofonie-Chefs ist umstritten („A major contributor to this article appears to have a close connection with its subject. It may require cleanup to comply with Wikipedia’s content policies, particularly neutral point of view. Please discuss further on the talk page.“)

Der ganze Zirkus, den von Ankershoffen rund um das WeTab veranstaltet, könnte allerdings auch Bestandteil einer geplanten Guerilla-Marketingkampagne sein und dem Motto entsprechen, das er auf der Alumni-Seite der TU-Berlin veröffentlicht hat: Lieber kreativ und chaotisch nach vorne stürmen als kontrolliert still stehen.

ZDNet.de Redaktion

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