Die libysche Regierung hat die Domain des Kurz-URL-Diensts Vb.ly gelöscht, die sich aus den Initialen der Bloggerin Violet Blue und der länderspezifischen Top-Level-Domain „.ly“ zusammensetzt. Grund dafür ist, dass der Dienst auch Links zu jugendgefährdenden Websites zuließ.
„Pornografie und Material für Erwachsene sind nach libyschem Gesetz nicht erlaubt. Deswegen haben wir die Domain entfernt“, erklärte Alaeddin S. ElSharif, ein Vertreter der Abteilung Web Services von Lybia Telecom and Technology gegenüber Blue. Zuvor sei der Wiederverkäufer der Domain über die Löschung informiert worden. „Dass die Betroffenen unsere Warnungen nicht erhalten oder ignoriert haben, ist ihr Problem, nicht unseres.“
Vb.ly war 2009 von Violet Blue und Ben Metcalfe gegründet worden, um Nutzern einen Kurz-URL-Dienst auch, aber nicht ausschließlich nur für Links zu pornografischen Inhalten zu bieten. Blue zufolge wurden Links nicht gefiltert, was bei anderen Anbietern üblich sei.
Metcalfe befürchtet, dass die Schließung von Vb.ly auch Auswirkungen auf andere Unternehmen haben kann, die „.ly“-Domains verwenden. „Die Domain wurde beschlagnahmt, weil der Inhalt unserer Website nicht dem libyschen Islam-Recht (der Scharia) entspricht“, schreibt er in seinem Blog. Damit entstehe ein Präzedenzfall. Alle Besitzer von „.ly“-Domains müssten dem islamischen Recht in Libyen folgen, um ihre Domain nicht zu verlieren. „Das betrifft vor allem diejenigen, die einen Kurz-URL-Dienst mit der libyschen TLD betreiben oder von Nutzern generierte Inhalte hosten.“ Bekanntestes Beispiel dafür ist der Kurz-URL-Dienst Bit.ly.
Laut ElSharif besteht für Bit.ly derzeit jedoch keine Gefahr. „Würde diese Domain lediglich zur Verkürzung von URLs für allgemeine Zwecke genutzt werden, ähnlich wie Bit.ly, gäbe es kein Problem. Aber da die Betreiber ihre Website speziell für Erwachsene anpreisen oder auch nur als ‚erwachsenenfreundlich‘ ausgeben, haben wir als libysche Registrierungsbehörde ein Problem.“
Verkürzte URLs sind eine einfache Möglichkeit, Webadressen über Dienste wie Twitter zu verbreiten, die die Länge von Nachrichten begrenzen. Ein Risiko ist, dass die Links unbrauchbar werden, sollte der Kurz-URL-Dienst ausfallen oder schließen. Das ist ein Grund, warum Google seinen eigenen Kurz-URL-Dienst Goo.gl ins Leben rief.
Blue verspricht in ihrem Blog, dass der Service zurückkehren werde. Die Datenbank, die alle verkürzten URLs enthalte, sei noch intakt. Man suche derzeit nach einer geeigneten Domain.
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