Studie konstatiert zunehmende E-Book-Piraterie

Attributor hat seine zweite Studie zu Raubkopien von E-Books vorgelegt. Sie konstatiert einen Anstieg von Suchanfragen zu Raubkopien von E-Books um 54 Prozent in den letzten zwölf Monaten, also seit August 2009. 1,5 bis 3 Millionen Anwender durchsuchen nach Angaben der Marktforscher täglich die Google-Indizes, um raubkopierte Bücher zu finden.

Die Autoren der Studie sehen die Zunahme im Kontext der Veröffentlichung des Apple iPad. Nach dem Releasetermin Mitte Mai habe es einen Anstieg um 20 Prozent gegeben. Das bisher am häufigsten raubkopierte Buch ist dem Material von Attributor zufolge „Breaking Dawn“ (deutscher Titel „Bis(s) zum Ende der Nacht“) von Stephenie Meyer.

Zu den Trends gehört auch, dass sich raubkopierte E-Books auf immer mehr kleine Websites verteilen. Früher waren wenige große Filesharing- und Filehosting-Sites wie Rapidshare für den Großteil an Piraterie genutzt worden. Gleichzeitig sind immer mehr Länder und Sprachen betroffen. Die meisten Suchen nach Raubkopien stammen noch aus den USA, die aber nur auf 11 Prozent kommen. Dahinter folgen Indien mit ebenfalls rund 11 Prozent und Mexiko (5 Prozent).

Allerdings ist die Studie mit einiger Vorsicht zu genießen. Attributor leitet nämlich die Kampagne „Attributor Protected Badge“, die Anwender auf Rechte von Autoren und Verlagen aufmerksam machen und sie für Probleme sensibilisieren soll. Partner des Programms sind die Verlage Kensington Publishing und Macmillan.

So räumt Attributor-Chef Jim Pitkow selbst ein, die Werte „allein über Google“ ermittelt zu haben. „Wir sind so vorgegangen, um Neutralität zu gewährleisten. Es stammt keine dieser Daten aus unserem eigenen System. Es geht um Leute, die bei Google suchen.“ Ein solches Vorgehen bringt aber neue Nachteile mit sich, denn nicht jeder, der bei Google nach Raubkopien sucht, lädt eventuell gefundene Bücher auch herunter. Zudem dürfte die zunehmende Nachfrage nach Raubkopien mit einem ebenso großen oder größeren Zuwachs verfügbarer und auch verkaufter Lesegeräte korrelieren – von E-Readern wie dem Amazon Kindle zu Smartphones mit großem Bildschirm und Tablets wie dem Apple iPad.


Attributor hat eine zunehmende Nachfrage nach raubkopierten E-Books seit Start des Apple iPad festgestellt (Bild: Attributor).

ZDNet.de Redaktion

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