Die Deutsche Telekom will bis Ende 2011 alle DSL-Anschlüsse IPv6-fähig machen. Das gilt sowohl für Privat- als auch für Geschäftskunden, wie ein Konzernsprecher gegenüber Heise Netze erklärte. Kunden, die einen IPv6-fähigen Router besitzen, etwa neuere Fritzbox-Modelle, können gleichzeitig mit IPv4 und IPv6 ins Internet.
Dual-Stack-Konfigurationen werden von allen gängigen Betriebssystemen unterstützt, etwa Linux, Mac OS und Windows. Gleiches gilt für die Mobilfunkbetriebssysteme Android und iOS. Andere Linux-basierte Mobilbetriebssysteme wie Bada, MeeGo oder WebOS können leicht nachziehen.
Der Ex-Monopolist wird allen Privatkunden ein /56-Netz zuteilen. In einer Standardumgebung, bei der alle Rechner im Heimnetz ihre IPv6-Adresse per Autokonfiguration anhand der MAC-Adresse ermitteln, würde ein /64-Netz genügen. Das reicht theoretisch aus, um ein Heimnetz mit 18.446.744.073.709.551.616 Rechnern zu betreiben, von denen jeder mit einer öffentlichen IPv6-Adresse erreichbar ist.
Praktisch ist man jedoch auf 140.737.488.355.328 Knoten beschränkt, da mehr IP-Adressen als MAC-Adressen zur Verfügung stehen. Die Telekom geht jedoch noch einen Schritt weiter. Durch das /56-Netz kann jeder Privatanwender 256 Subnetze einrichten, ohne die Standardkonfiguration verlassen zu müssen.
Gleichzeitig mit der Einführung von IPv6 wird die Telekom auf die Zwangstrennung nach 24 Stunden verzichten. Das Heimnetz erhält nur dann einen neuen /56-Netzprefix, wenn man eine längere Zeit offline geht. Bei einer kurzen Unterbrechung der Verbindung bekommt man denselben Prefix wie bei der letzten Einwahl zugeteilt. Das entspricht etwa der quasi-statischen Adressvergabepraxis wie sie die Kabelnetzbetreiber bei IPv4 derzeit handhaben. Geschäftskunden haben darüber hinaus die Möglichkeit, einen festen Prefix zu buchen, der sich auch nach längerer Offline-Zeit nicht ändert.
Nutzer von IPv6 sind von zahlreichen Beschränkungen befreit, die vor allem durch NAT-Routing entstehen. So ist es relativ einfach, eigene Mail- oder Webserver zuhause zu betreiben. Auch lassen sich Chats und VoIP-Gespräche zwischen IPv6-Anwendern ohne die Einschaltung eines Vermittlers, beispielsweise Skype oder eines SIP-Providers führen. Solche Gespräche kann man End-to-End verschlüsseln und sie sind nur mittels Bundestrojaner abhörbar, den Innenministerium und BKA nunmehr Quellen-TKÜ nennen.
Sowohl Privat- als auch Geschäftskunden müssen sich neue Sicherheitskonzepte überlegen, da die NAT-Technologie, die mehreren Endgeräten einen Internetzugang mit nur einer IP-Adresse erlaubt, auch eine Firewallfunktion ausübt. Standard-PC-User können dies durch den Einsatz einer Personal Firewall erreichen. Andere Endgeräte wie Mobilfunktelefone, VoIP-Endgeräte und digitale Videorekorder müssen nicht nur eine IPv6-Unterstützung bekommen, sondern auch Sicherheitskonzepte. So bietet Android etwa IPv6-Support, aber keine Firewall.
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