SAP hat auf der Kundenveranstaltung TechEd in Berlin Version 7.3. seiner NetWeaver-Plattform angekündigt. Sie soll im ersten Quartal 2011 allgemein verfügbar sein. Die Ramp-up-Phase beginnt Ende 2010, mit ersten Beta-Kunden – unter anderem EnBW und Ebay – arbeiten die Walldorfer seit dem Sommer zusammen.
Für Netweaver 7.3 hat SAP die Java-Bestandteile ausgebaut und auf einen einheitlichen Stand gebracht. Dazu gehören die Zertifizierung für Java EE 5, ein Enterprise Service Bus für Java und Java-Message-Service-Publish- und -Subscribe-Funktionen. Auch die Unterstützung der Standards wurde laut SAP verbessert. Außerdem hat der Konzern die Möglichkeiten für systemübergreifendes Identitätsmanagement und webbasiertes Single-Sign-On ausgebaut. Schließlich sei Netweaver 7.3 weniger ressourcenhungrig als seine Vorgänger und enger mit dem vor zweieinhalb Jahren übernommenen und nun in Version 4.0 angekündigten Business-Intelligence-Portfolio von Business Objects verzahnt. Updates und Ergänzungen für Netweaver lassen sich laut SAP künftig in Minuten statt Stunden einspielen.
Für Portalnutzer sind in Netweaver 7.3 die Erstellung von Foren, Wikis und anderen Web-2.0-Elementen neu. Ein Website Composer soll es auch technisch unerfahreneren Anwendern erlauben, Seiten aus vordefinierten Bestandteilen per Mausklick zu erstellen. Zu den Produktivitätsfunktionen für einzelne Mitarbeiter und Teams gehören auch die sogenannten Enterprise Workspaces und die gemeinsam mit Microsoft entwickelte Duet Enterprise Software.
Um die Kosten der Verwaltung zu reduzieren, klinkt sich Netweaver künftig besser in den SAP Solution Manager ein, die ausgedehnte Integration in Eclipse soll die Entwicklungskosten senken. Der Plattform weist SAP auch eine wichtige Rolle bei der Orchestrierung von Anwendungen, Informationen und Benutzern zu, soll sie doch dabei helfen, Applikationen On-Premise, On-Demand oder On-Device abzustimmen.
Mit Netweaver 7.3 zielt SAP vor allem auf Anwender seines Business Warehouse, der Prozessintegration und des Portals, weniger auf Kunden der Business Suite. Diese können nach wie vor mit Version 7.0 arbeiten. Netweaver 7.0 hatte SAP bereits 2005 vorgestellt, die Varianten 7.1 und 7.2 brachten lediglich für begrenzte Teile des SAP-Portfolios Neuerungen. In den vergangenen Monaten gab es daher immer wieder Gerüchte um ein mögliches Ende von Netweaver. Denen traten CTO Vishal Sikka und andere hochrangige Sprecher auf der TechEd vehement entgegen: Laut SAP hat sich die Zahl der NetWeaver-Installationen binnen der vergangenen vier Jahre um durchschnittlich 20 Prozent pro Jahr auf heute rund 62.000 produktive Systeme erhöht.
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