Microsoft erhält Patent auf Videokomprimierung per Grafikchip

Microsoft hat ein US-Patent für durch den Grafikprozessor beschleunigte Videokodierung zugesprochen bekommen. Darauf weist ConceivablyTech hin. Diese Form der Hardwarebeschleunigung ist heute herstellerübergreifend weit verbreitet.

In der Beschreibung des Patents heißt es: „Ein Video-Enkodierungssystem nutzt sowohl einen Zentralprozessor (CPU) als auch einen Grafikprozessor (GPU), um Videos zu verschlüsseln. Das System implementiert eine Technik, die es der GPU ermöglicht, die Bewegungsvektoren abzuschätzen (Motion Estimation). Dies geschieht während des Komprimierungsprozesses durch die CPU, was die Leistung gegenüber einem System, das nur die CPU nutzt, drastisch erhöht. Die durch Motion Estimation gewonnenen Daten werden so aufbereitet, dass sie die Fähigkeiten der GPU voll nutzen. Daten zu Videoframes können nebeneinander gestellt werden, um mehreren GPU-Kanälen eine parallele Bearbeitung zu ermöglichen. Der Z-Buffer der GPU kann genutzt werden, um wiederholte Berechnungen und Suchvorgänge während des Motion-Estimation-Prozesses zusammenzuführen.“

Diese Beschreibung scheint etwa auf CUDA von Nvidia und das Videokonvertierungsprogramm Badaboom von Elemental Technologies genau zuzutreffen. Beide stammen von 2008. Im gleichen Jahr hatte Adobe eine GPU-Beschleunigung in seiner Creative Suite 4 angekündigt, das auch in der aktuellen Version CS5 natürlich noch zum Einsatz kommt. Microsofts Patentantrag datiert allerdings von 2004.

Bisher hat keines der betroffenen Unternehmen eine Stellungnahme abgegeben. Nvidia und AMD wollen den Fall ausdrücklich erst noch untersuchen.

Auch im Browserbereich ist Hardwarebeschleunigung derzeit ein großes Thema, da sie einen beträchtlichen Performancegewinn verspricht. Wie der Fall von Chrome zeigt, der dieses Verfahren erst verspätet erhalten wird, hat die Umsetzung mit beträchtlichen Hindernissen aufgrund der Besonderheiten diverser GPUs zu kämpfen. Da Browser keine Videos komprimieren, dürfte diese Art Software von dem Microsoft-Patent immerhin nicht betroffen sein.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Apple meldet Rekordumsatz im vierten Fiskalquartal

Die Einnahmen klettern auf fast 95 Milliarden Dollar. Allerdings belastet der Steuerstreit mit der EU…

2 Tagen ago

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im ersten Fiskalquartal

Das stärkste Wachstum verbucht die Cloud-Sparte. Microsoft verpasst bei der Umsatzprognose für das laufende Quartal…

2 Tagen ago

Bezahlkarten: Infineon verspricht weniger Plastikmüll

Ein Coil-on-Module-Package integriert Chip und Antenne, was den Kartenkörper fast vollständig recycelbar machen soll.

3 Tagen ago

Firefox 132 schließt elf Sicherheitslücken

Mindestens eine Anfälligkeit erlaubt das Einschleusen von Schadcode. Außerdem erweitern die Entwickler den Support für…

3 Tagen ago

Telekom nennt Termin für 2G-Ende

Zum 30. Juni 2028 soll das 2G-Netz komplett abgeschaltet werden und den Weg für schnellere…

3 Tagen ago

Alphabet übertrifft die Erwartungen im dritten Quartal

Gewinn und Umsatz legen deutlich zu. Zum Wachstum tragen auch die Sparten Cloud und Abonnements…

3 Tagen ago