SkySQL startet als alternativer Supportanbieter für Oracles MySQL-Kunden

Die Gerüchteküche brodelt, seit MySQL-Vater Michael Widenius im Juli in seinem Blog über das neue Projekte seines ehemaligen Mitstreiters Ulf Sandberg berichtet hat: Unter dem Namen SkySQL formiere sich ein alternatives Supportangebot zu Oracles Dienstleistungen rund um die mit Sun übernommenen Open-Source-Datenbank MySQL. Aus den Plänen und Andeutungen sind jetzt konkrete Tatsachen geworden: Mit dem Wechsel des langjährigen MySQL-Managers Kaj Arnö von Oracle zu SkySQL und dem Start der firmeneigenen Website vollzieht SkySQL den Wechsel von der Idee vom Unternehmen.

Die Ziele sind ehrgeizig: Das junge Unternehmen will weltweit die Nummer eins unter den Anbietern von MySQL-Services werden. Dazu soll eine nachhaltig profitable Organsiation auf Grundlage von Open-Source-Werten aufgebaut werden. Gleichzeitig liegt den Gründern die Erhaltung des Wettbewerbs und die Steigerung der Qualität von Service und Support im MySQL-Ökosystem am Herzen.


SkySQL will da weitermachen, wo MySQL aufgehört hat – so die Botschaft des im Logo aus der Asche aufsteigenden Phönix (Bild: SkySQL).

Argumente dafür, warum sie erreicht werden könnten, hat Kaj Arnö im Gespräch mit ZDNet und bei der Bekanntgabe seines Wechsels zu SkySQL in seinem Blog dargelegt: Bereits jetzt, eigentlich zum Start, hat das Unternehmen rund 20 Mitarbeiter wieder vereint, die zu den wichtigsten Köpfen bei MySQL zählten. Außerdem sind auch Technologiepartner aus der Open-Source-Szene wieder mit an Bord, die man aus der MySQL-Zeit kennt: Talend, ScaleDB und Linbit. Und nicht zuletzt haben sich Kunden bei dem Unternehmen gemeldet, bevor es seine Arbeit eigentlich aufgenommen hat – darunter so renommierte wie Virgin Mobile und Paybox.

Arnö wollte Oracle von innen beeinflussen, erklären, was es mit der MySQL-Community auf sich hat, wie das MySQL-Ökosystem funktioniert und wie es für Oracle Nutzen bringen könne. Das Vorhaben sieht er nach rund zwei Jahren als gescheitert an. „Sicher strebt SkySQL ebenso wie Oracle danach, Gewinn zu erwirtschaften, aber die Fokussierung von Oracle auf das wirtschaftliche Ergebnis überschattet meiner Ansicht nach alles andere auch auf die Gefahr hin, Open Source und die Dynamik der Community nicht in dem Maße zu berücksichtigen, wie ich es für angemessen halte. Da Ratschläge vom Vice President aus München auf der Prioritätenliste in Redwood Shores offensichtlich nicht ganz oben standen, habe ich lieber echten Einfluss bei einem Startup als bloß einen Titel und keine Bedeutung bei Oracle.“

Arnö und Sandberg erwarten nun, dass ein Teil der derzeitigen Oracle-Kunden mit Ablauf ihrer in der Regel einjährigen Supportverträge abwandert und sich zum überwiegenden Teil bei SkySQL wiederfindet. Kosten seien ein wichtiger Grund: „Teilweise hat Oracle die Gebühren verdoppelt“, so Sandberg. Andererseits nehme die Qualität der gebotenen Dienstleistungen ab: „Die besten Köpfe sind bereits abgewandert, andere werden folgen. Außerdem ist es einfach ein Unterschied, ob Service aus einer ganz anders aufgestellten riesigen Oracle-Organisation oder von einem fokussierten Team erbracht wird.“

Dass Oracle übermäßigen Druck auf wechselwillige Kunden ausüben könnte, um sie zum Bleiben zu bewegen, befürchtet Arnö nicht. In den USA seien die Compliance-Regeln, etwa das Sarbanes-Oxley-Gesetz, inzwischen so streng, dass sich eine Firma wie Oracle „mafiöse Methoden“ nicht leisten könne.

Eine Zukunft für MySQL bei Oracle sieht Arnö inzwischen nicht mehr. Erstens sei es mit zwei Produkten im Portfolio für Vertriebsmitarbeiter doch im eigenen Interesse, das teurere zu verkaufen. Zweitens erledige Oracle eben die Dinge in der Oracle-Art. Das will er nicht unbedingt als Wertung verstanden wissen, sie passe jedoch einfach nicht zu Open-Source-Produkten. Damit, so Arnö, sei es aber Oracle, dass die Ausrichtung von MySQL, die das Unternehmen zum Erfolg geführt hat, verändere. SkySQL werde genau das tun, was MySQL AB getan habe – und genau das sei es, was die Kunden wollten.

ZDNet.de Redaktion

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