Eine neue Studie von ABI Research schätzt, dass in diesem Jahr über 11 Millionen Tablet-Rechner – hauptsächlich Apple iPads – über den Ladentisch gehen werden. Trotz dieser Zahlen solle man sich über die Popularität des Apple-Geräts angesichts der Netbook-Verkäufe keine Illusionen machen: Von diesem Gerätetyp würden 2010 43 Millionen Stück verkauft.
„Apple hat ein paar Millionen iPads im ersten Quartal nach der Einführung verkauft. Das ist großartig, wenn man einen neuen Markt eröffnet“, schrieb Jeff Orr, Leitender Analyst bei ABI Research dazu. „Aber die ersten Verkaufszahlen von Media-Tablets sind nicht besser als die von Netbooks. Der durchschnittliche Verkaufspreis eines iPads von über 650 Dollar [462 Euro – in Deutschland ist der offizielle Preis 499 Euro] fördert nicht gerade Massenverkäufe. Gerade beim Preis ist mehr Wettbewerb gefordert.“
In einem Telefoninterview führte Orr sein Argument weiter aus: Der Preis des iPad mache es zu einem „Luxusprodukt“. Auf die Frage, was er für die Weihnachtsverkäufe 2010 in den USA erwarte, antwortete er: „Die Weihnachtszeit könnte einige Überraschungen für die Media-Tablets bringen – ich sehe sie nur nicht.“
Im Blick zurück auf 2008 – das erste Jahr, in dem Netbooks populär wurden – schätzt Orr die damaligen Netbook-Verkäufe auf 15 Millionen Stück – mehr als 2010 beim iPad. Netbooks hätten damals auch keinen Zeitvorteil gegenüber dem Apple-Produkt gehabt, das erst seit April 2010 zu haben ist. Auch die Netbooks hätten erst nach der Vorstellung des ersten Atom-Prozessors im März richtig Fuß gefasst. Netbooks mit Atom-CPU seien von den großen Herstellern wie Hewlett-Packard (HP) und Dell erst später im Jahr nach und nach ausgeliefert worden.
Die Verkäufe hätten sich 2009 auf 30 Millionen Netbooks verdoppelt. Sollte die Verkaufszahl 43 Millionen für 2010 stimmen, hätte sich der Markt in diesem Jahr zwar nicht erneut verdoppelt. Trotzdem könne man von einem gesunden Zuwachs sprechen. „43 Millionen verkaufte Netbooks sind ein hübsches Wachstum, wenn auch nicht so kometenhaft wie in den ersten Jahren“, schrieb Orr.
Die Mainstream-Sicht des Marktes vertreten dagegen die Analysten von Display Search: Das iPad könne Apple als Computer-Hersteller auf die ersten fünf Plätze weltweit bringen. „Der iPad-Boom könnte alles verändern. Apple könnte nicht nur Asus, Toshiba und Lenovo auf seinem Weg unter die ersten Fünf überholen – auch Dells Platz 3 ist bedroht.“
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