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CSS-Erfinder plant Online-Layout-Definition per ASCII-Grafik


ASCII-Layout mit CSS3 (Bild: W3C)

Opera-CTO Håkon Wium Lie hat Konzepte vorgestellt, die in Cascading Style Sheets 3 (CSS3) eingehen könnten. Darunter ist auch eine Möglichkeit, das Layout einer Seite auf einfache Weise mittels Buchstabengrafik (ASCII-Grafik, nach einem früher populären Zeichensatz) zu definieren.

„Mit der ASCII-Grafik können Sie das Layout aufmalen und später mit Texten ausfüllen“, erklärte Lie am Rande einer Veranstaltung von Opera. „Das ist eine experimentelle Spezifikation, aber eine, die wahrscheinlich die Kompaktheit und den Minimalismus hat, der zu CSS gehört, und die dennoch ziemlich fortschrittliche Layouts ermöglicht.“ Die Bereiche bekommen einfach Buchstaben zugeordnet, ebenso wie der durch HTML angereicherte Text, der in diese Bereiche fließen soll.

Bisherige Entwürfe von CSS3 enthielten schon die Möglichkeit mehrspaltiger Texte, Lie kritisiert „aber, Sie könnten keine gedruckte Zeitung damit nachbauen“. Die Layout-Regeln sollen das ändern. Der Ansatz wird wahrscheinlich Teil der CSS3-Spezifikation – oder zumindest als optionales Modul verfügbar gemacht.


ASCII-Layout mit CSS3 (Bild: W3C)

Zu den Features von CSS3, an dem seit zehn Jahren gearbeitet wird, zählen auch Transformationen von Elementen – diese können auf der Seite verschoben, rotiert oder auch vergrößert und verkleinert werden. Außerdem gibt es Übergänge, „transitions“, also Effekte, um etwa ein Foto in den Hintergrund zu rücken. Beide Techniken profitieren massiv von Hardware-Beschleunigung, einem Feature, an dem alle großen Browserhersteller gerade arbeiten.

Trotz einer immer größeren Verbreitung von Online-Applikationen ist das Web als Publikationsmedium weiter wichtig. Auf Tablets wie dem iPad, die auch als Lesegeräte dienen, oder internetfähigen E-Book-Readern wird die Grenze zwischen Buch, Zeitung und online veröffentlichtem Text noch kleiner – wenn die nötigen Formatierungsmöglichkeiten bestehen. Eine wichtige ergänzende Rolle spielt hier das Web Open Font Format, das es ermöglicht, beliebige Schrifttypen in Seiten einzubauen – und nicht nur eine Handvoll von Fonts, die garantiert auf jedem System zur Verfügung stehen.

Mit CSS3 sind außerdem Effekte möglich, die bisher Javascript erforderten. So kann eine Aktion ausgelöst werden, wenn der Anwender mit dem Mauszeiger ein Objekt überfliegt. Außerdem sind Schattierungen vorgesehen, die – ohne Bildbearbeitung – ein Bild dreidimensional abheben.

CSS-Erfinder Lie amüsiert sich aber besonders über die in CSS3 enthaltene Möglichkeit, runde Boxen zu gestalten, deren Radius sich definieren lässt. „Das wurde schon bei CSS1 diskutiert. Wir dachten darüber nach. Es sah so nach den Siebzigerjahren aus – ich dachte, niemand würde ein solches Design wollen. Ich habe mich da sehr getäuscht.“

Microsofts Internet Explorer galt lange als das Hauptproblem von CSS. Die neuste Version jedoch, der als Beta verfügbare IE9, unterstützt nicht nur CSS2 sondern auch den aktuellen Entwurf von CSS3. Microsoft ist sogar in der Weiterentwicklung aktiv und hat beispielsweise etliche CSS-Tests eingereicht.

ZDNet.de Redaktion

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