Im Rahmen der CeBIT vom 1. bis 5. März 2011 wird es erstmals einen „E-Commerce Park“ geben. Das hat die Deutsche Messe AG heute mitgeteilt. Die neue Sonderschau ist in den vor zwei Jahren eingeführten Ausstellungsbereich „Webciety“ in Halle 6 integriert. Dort werden Webanwendungen und internetbasierte Geschäftsmodelle für Unternehmen gezeigt.
Neben einem Ausstellungsbereich ist für den E-Commerce-Park eine Vortragsbühne geplant, auf der Anbieter und Dienstleister Lösungen für den Onlinehandel präsentieren können. Thematisch wollen die Organisatoren von E-Commerce-Lösungen für mobile Endgeräte und Online-Bezahlsysteme über Web-2.0-Lösungen für Internetshops bis hin zu Anwendungen mit Augmented Reality eine breite Palette abdecken. Außerdem sollen sich Besucher darüber informieren können, welche Marketing-Instrumente sich zur Ansprache ihrer Zielgruppen am besten eignen, worauf es bei der Auswahl eines Shop-Systems ankommt und was es bei Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit zu beachten gibt.
Partner des E-Commerce-Parks ist der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh). „Mit dem neuen Angebot E-Commerce-Park schafft die CeBIT eine Plattform für den Wachstumsmarkt Onlinehandel. Als Netzwerk des deutschen Online- und Versandhandels unterstützt der bvh dieses Konzept, denn der interaktive Handel prägt innovative und zukunftsfähige Märkte“, sagt Sabine Klein, E-Commerce-Referentin bei dem Verband.
Von ZDNet befragte Marktteilnehmer sehen die Pläne der CeBIT-Leitung uneinheitlich. Ulrich Hafenbradl, Gründer und Geschäftsführer von Trusted Shops, ist angetan von der Idee: „Der E-Commerce-Park auf der CeBIT ist sicherlich eine weitere gute Möglichkeit für die Branche, sich über neue Technologien und Geschäftsmodelle im E-Commerce auszutauschen.“
In der Vergangenheit seien die für den Onlinehandel relevanten Aussteller mehr oder minder über die Messehallen verteilt gewesen. Durch den E-Commerce-Park finde eine thematische und örtliche Konzentration der Aussteller statt. „Für Shopbetreiber unter den Fachbesuchern werden die Wege auf der CeBIT 2011 also sicherlich erheblich kürzer.“
Ryan Hood, Geschäftsführer des Auktionsportals Hood.de, findet die bisher bekannt gewordenen Pläne „grundsätzlich recht interessant“. Er könne sich dieses Konzept im Rahmen der CeBIT gut vorstellen. „Man müsste weitere Details erfahren, um zu evaluieren, ob das für uns in Frage kommt.“ Details zu Ausstellungsfläche, Programm oder beteiligten Firmen hat die Deutsche Messe jedoch bisher nicht bekannt gegeben.
Johannes Altmann, Geschäftsführer des Dienstleisters Shoplupe, ist dagegen kritischer: „E-Commerce-Messen und -Tagungen scheinen ein gutes Geschäftsmodell zu sein. Man kann inzwischen fast täglich auf eine Veranstaltung zu irgendeinem Nischenthema gehen. Echte Shopbetreiber findet man selten – häufig drehen sich die Messen nur im eigenen Dunstkreis der Branche. Die Industrie hat ihre Messen reduziert, weil Produkte inzwischen im Netz vorgestellt werden. Die Internetbranche geht auf Messen, weil sich Produkte und Dienstleistungen scheinbar online nicht erklären lassen. Wir haben unsere Präsenz extrem reduziert: Für mich ist ein Messebesuch ein netter Urlaubstag, aber nicht effizient genug. Die CeBIT ist immer noch vorwiegend eine Endverbrauchermesse und für uns nicht relevant.“
Markus Schilling von Avail Intellingence teilt zwar Altmanns Einschätzung der Messe, nicht dagegen jedoch die Kritik daran. „Durch die steigende Anzahl von Webshops und Websystemen wird es für Konsumenten und Unternehmen immer schwieriger, einen passenden Webshop beziehungsweise eine geeignete Lösung zu finden. Gerade kleine Webshops sind einfach aufzubauen und werden im Moment stetig mehr. Auf der CeBIT haben die Besucher nun erstmalig die Möglichkeit, sich vor Ort umfassend zu informieren, sich mit Experten auszutauschen und zu vergleichen. Die CeBIT ist eine Massenmesse und zieht viele Interessenten an, die vielleicht nicht auf kleine spezialisierte und teure Veranstaltungen für Webhändler gehen würden – insofern ist es ein sehr gutes Konzept.“
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