Steve Jobs‘ Tiraden über die Android-Konkurrenz zeigen Wirkung. Gleich mehrere Manager der erwähnten Unternehmen haben Apples Chief Executive Officer (CEO) eine Antwort gegeben, unter ihnen Research-in-Motion-CEO (RIM) Jim Balsillie, Android-Chef Andy Rubin und Iain Dodsworth, CEO von TweetDeck.
Jobs hatte in seiner Rede unter anderem 7-Zoll-Tablets als Totgeburten bezeichnet, weil deren Bildschirme zu klein seien. RIM hat mit dem Blackberry–PlayBook ein solches Gerät in der Planung. Jetzt wettert Balsillie gegen das in Amerika fast sprichwörtliche „Realitätsverzerrungsfeld“ (Reality Distortion Field), das Steve Jobs umgibt.
„Für alle von uns, die außerhalb von Apples Realitätsverzerrungsfeld leben, ist es klar, dass 7-Zoll-Tablets einen großen Marktanteil erobern werden. Wir wissen, dass Adobe–Flash-Unterstützung für Kunden, die das Web wirklich nutzen wollen, wichtig ist. Wir wissen auch, dass Apples Versuch, das gesamte Umfeld zu kontrollieren und eine geschlossene Plattform aufzubauen, für Apple selbst ein Vorteil sein mag. Entwickler wollen aber mehr Optionen und Kunden Zugang zu der überwältigenden Mehrheit von Websites, die Flash verwenden. Wir glauben deshalb, dass die Kunden es Leid sind, sich von Apple vorschreiben zu lassen, was sie denken sollen.“
Balsillie kritisierte auch die von Steve Jobs zitierten, hinter denen des iPhone liegenden Verkaufszahlen von Blackberry-Geräten: „RIM hat in fünf aufeinander folgenden Quartalen Rekordzahlen bei den Verkäufen vorgelegt. Erst kürzlich haben wir 13,8 bis 14,4 Millionen verkaufte Blackberry-Smartphones für das aktuelle Geschäftsquartal gemeldet.“ Jobs hatte von 14,1 Millionen verkauften iPhones gegenüber 12,1 Millionen Blackberry-Telefonen gesprochen.
Balsillie: „Apples Vergleich seines im September endenden Quartals mit unserem im August abgeschlossenen Quartal zeigt nur die halbe Wahrheit. Er rechnet nämlich nicht ein, dass die Nachfrage in der Branche im September normalerweise stärker ist als in den Sommermonaten. Er erklärt auch nicht, warum Apple in den vorhergehenden Quartalen nur 8,4 Millionen Geräte verkauft hat, und ob die Q4-Resultate vielleicht mit nicht ausgelieferten Kunden- und Lieferantenbestellungen aus dem dritten Quartal aufgebessert wurden.“
Auch TweetDeck-CEO Iain Dodsworth hatte eine Botschaft via Twitter für Jobs, der behauptet hatte, dass TweetDeck unter der fragmentierten Android-Landschaft leide. Jobs: Dodsworth Unternehmen müsse bei der Entwicklung von Produkten an über 100 Android-Versionen und 244 Telefone denken.
Die Zahlen sind wahrscheinlich korrekt. TweetDeck hatte erst kürzlich eine Grafik veröffentlicht, welche die Vielfalt der Android-Welt zeigt. Allerdings bezeichnete das Unternehmen die Vielfalt nicht als „quälende Herausforderung“ wie Jobs, sondern als „hacktastisch“.
„Haben wir irgendwann einmal gesagt, dass das Entwickeln für Android ein Albtraum ist? Äh, nein, haben wir nicht. Es war auch keiner“, schrieb Dodsworth auf Twitter und ergänzte: „Bei uns kümmern sich gerade einmal zwei Leute um Android-TweetDeck. Das zeigt, wie klein das Problem mit der Fragmentierung ist.“
Kryptisch fiel die Twitter-Antwort von Android-Chef Andy Rubin an Jobs aus. „Die Definition von ‚offen‘ ist: ‚mkdir android ; cd android ; repo init -u git://android.git.kernel.org/platform/manifest.git ; repo sync ; make'“. Das sind die Kommandozeilenbefehle, um das Android-Betriebssystem herunterzuladen und zu kompilieren – wahrscheinlich eine Kritik an der geschlossenen Welt des Apple-Betriebssystems iOS.
Dieses ZDNet-Special bietet alle wichtigen Informationen rund um das Google-Betriebssystem für mobile Geräte. Neben Nachrichten, Blogs und Praxistipps finden sich dort auch aktuelle Tests von Android-Smartphones.
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